Kreis Wesel. Es gibt Lagen, in denen der Kreis Wesel auch die Unterstützung der Bundeswehr nutzt. Wie jetzt in der Corona-Krise. Ihr Know How bringt Vorteile
Ob Kyrill, Hochwasser am Rhein oder jetzt die Corona-Krise – es gibt Zeiten, da benötigen die Kommunen und Kreise auch überregionale Hilfe. In diesem Falle können sie das Landeskommando der Bundeswehr kontaktieren, das in der Landeshauptstadt Düsseldorf stationiert ist und bei besonderen Lagen aktiviert wird.
Als Mitte März die ersten Fälle von Corona-Infizierungen auftraten, hatte der Kreis Wesel erstmals Kontakt zum Kreisverbindungskommando (KVK) aufgenommen, als der Koordinierungskreis des Krisenstabes seine Arbeit aufnahm. Zu einem KVK gehören zehn Reservisten der Bundeswehr plus ein Sanitätsoffizier und ein Sanitätsfeldwebel.
Gute Kontakte zum Pharmagroßhandel und den Herstellern von Schutzkleidung
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Ansprechpartner für den Kreis Wesel ist der Düsseldorfer Dr. Lothar Schenck. Seit der Krisenstab tagt, wird er regelmäßig in die Kreisverwaltung eingeladen, um informiert zu sein und beratend einzugreifen. Denn als früherer Apotheker in Goch verfügt er über gute Kontakte zum Pharmagroßhandel, zu den Herstellern von Schutzkleidung und Schutzmasken. Versorgt werden unter anderem Krankenhäuser, die Abstrichzentren des Kreises und die Rettungsdienste.
Die Arbeitsgruppe Ressourcen des Krisenstabes sichtet laufend bundesweit die Angebote beispielsweise für Masken, beauftragt Firmen und kümmert sich auch um Nachschub. Die Lagerung erfolgt an zentralen Punkten – unter anderem in der Schill-Kaserne in Wesel.
Viele Menschen haben sich im Voraus mit Masken eingedeckt
Anfragen aus den kreisangehörigen Kommunen speziell für Masken gab es bislang noch nicht – auch nicht nach dem Start der Maskenpflicht am Montag. „Da konnte man keinen besonderen Anstieg feststellen“, so Schenck. „Auch meine Kollegen aus den Apotheken hätten da mit mehr Nachfrage gerechnet. Viele Menschen haben sich nach der öffentlichen Diskussion wohl vorausschauend bestückt.“
Für die Materialbeschaffung ist ein Reservist der Bundeswehr eigentlich nicht zuständig. „Aber wenn er sich persönlich dafür engagieren möchte, ist das kein Problem“, sagt Uwe Kort, Pressesprecher der Bundeswehr für Nordrhein-Westfalen.
Nicht jeder Kreis hat einen eigenen Krisenstab gebildet
Normalerweise aber muss der offizielle Weg eingehalten werden, der Kreis einen Amtshilfeantrag stellen, der dann über das Landeskommando nach Berlin vermittelt wird. Erstaunlicherweise, so Kort, hätten trotz der Corona-Pandemie nur 22 Kreise einen Krisenstab gebildet – natürlich der Kreis Heinsberg als Ausgangspunkt, aber nicht der Kreis Kleve.
„Einige sind der Bundeswehr wohl nicht so zugetan“, vermutet Kort. Ganz anders der Kreis Wesel. „Die Zusammenarbeit war in den vielen Jahren immer bestens“, betont Lothar Schenck. „Und deshalb freue ich mich, jetzt auch mal etwas zurückgeben zu können.“