Schermbeck/Hünxe. Erst jetzt hat der Kreis Wesel einen Zwischenbericht des neuen Gutachtens zum Umweltskandal im Mühlenberg in Schermbeck veröffentlicht.
Die „ominösen 80 Seiten“ nennen Kritiker bereits den Zwischenbericht zum Gutachten in Zusammenhang mit dem Ölpellet-Skandal in der ehemaligen Tongrube in Gahlen. Wie berichtet, wurde am Montag der Bericht vom Kreis Wesel veröffentlicht, er stammt allerdings aus dem März.
„Wir kennen natürlich den Zwischenbericht. Warum er jetzt veröffentlicht wird, wissen wir nicht“, sagt Dr. Stefan Steinkühler vom Gahlener Bürgerforum dazu. Als Begründung für die mehrwöchige Verzögerung nennt der Kreis Wesel, dass sich die beteiligten Behörden zunächst noch abstimmen mussten.
138 Dokumente gesichtet
Ulrike Trick (Kreis-Grüne) sieht den Zwischenbericht sehr positiv: „Die Untersuchung scheint ja sehr in die Tiefe zu gehen, 138 Dokumente zu sichten, ist schonmal was. Letztlich ist das jetzt genau die Aufarbeitung, die das Lanuv gefordert hat.“
Auftraggeber des Gutachtens ist das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes NRW. Der Titel der Untersuchung, zu der nun der Zwischenbericht vorliegt, lautet: „Evaluierung der vorliegenden Daten, Ergebnisse und Entscheidungen zur Verfüllung Mühlenberg (Schermbeck/Hünxe) aufgrund der illegalen Einlagerung von Ölpellets.“
Die Firma Dr. Kerth + Lampe Geo-Infometric aus Detmold erstellt das Gutachten. Deren Unternehmensphilosophie ist, „nachsorgend zur Reparatur bestehender Umweltschäden und vorsorgend zu einer nachhaltigen, umweltgerechten Entwicklung“ beizutragen.
Die fachliche Bewertung der gesichteten Unterlagen steht noch aus
Zu dem Umweltskandal kam es, weil zwischen 2010 und 2013 illegal zigtausende Ölpellets (Rückstand der Schwerölvergasung) in die Tongrube der Hünxer Firma Nottenkämper gelangten. 2014 und 2015 wurden Gutachten zur Gefährdungsabschätzung vorgelegt, die zum Ergebnis kommen, dass bei Überwachung des Sickerwassers und Grundwassers und einer Sickerwasserfassung- und -ableitung die Ölpellets im Mühlenberg bleiben können.
Inhaltlich gibt der Zwischenbericht eine Einschätzung der gesichteten Unterlagen und das weitere Vorgehen der Auswertung wieder. Eine fachliche Bewertung erfolgt allerdings noch nicht. Das Umweltministerium hatte das Gutachten am 18. Oktober 2019 in Auftrag gegeben. „Die Phase der Beschaffung und Sichtung der Dokumente erstreckte sich bis zum 4. Februar und dauerte damit länger, als ursprünglich geplant“, so die Gutachter.