Hamminkeln. Nach dem Unfall am Bahnübergang mit drei Todesopfern fühlen sich die Anwohner indirekt verantwortlich gemacht. Der Bürgermeister widerspricht.
In einem offenen Brief wenden sich Anwohner am Bahnübergang Lankernbrok an Bürgermeister Bernd Romanski, um nach dem schweren Unfall am Freitag mit noch einmal auf die notwendige technische Sicherung des Überwegs hinzuweisen. Christin Hoffman schildert in dem Schreiben im Namen von 14 weiteren Nachbarn von ihrer Befürchtung, dass einmal etwas Schlimmes passieren könnte.
Und beschreibt, wie belastend es für die Anwohner ist, als Ersthelfer bei einem solchen Unfall noch vor den Rettungskräften vor Ort zu sein und einer sterbenden Frau Beistand zu leisten. „Es waren mit Abstand die längsten und schlimmsten Minuten, die ich und auch die anderen Beteiligten bisher erlebt haben.“
Unfall: Statement des Bürgermeisters hätte sensibler erfolgen können
Die Unterzeichner kritisieren jedoch auch die Worte von Bürgermeister Bernd Romanski, mit denen er in den Medien zitiert wurde: Als vor Jahren die Schließung des Bahnübergangs diskutiert wurde, habe man sich damals „nach Rücksprache unter anderem mit der Feuerwehr dagegen entschieden. Auch Anwohner hätten auf den Übergang nicht verzichten wollen.“
Dazu schreiben die Anwohner: „Uns kommt es so vor, als sollten wir nun indirekt für den Unfall verantwortlich gemacht werden, weil der Übergang für uns und das nachbarschaftliche Miteinander wichtig ist“, heißt es.
Auch interessant
Vielmehr sei man der Werbung des Bürgermeisters gefolgt, sich für den Erhalt des Bahnübergangs einzusetzen. Das Statement hätte „achtsamer, sensibler und auch mit Rücksicht auf uns Anlieger erfolgen können“. Auch sei der Fingerzeig in Richtung Feuerwehr vielen sauer aufgestoßen.
Bürgermeister Romanski: Rein faktische Darstellung des Sachverhalts
Romanski weist in seiner Antwort darauf hin, dass die Worte aus seiner Sicht „rein faktische Sachverhaltsdarstellungen“ waren, die „keinesfalls als Schlag ins Gesicht für die Anwohner gemeint“ waren. Er habe damals mit der Feuerwehr Rücksprache gehalten, um die Notwendigkeit dieses Bahnübergangs aus übergeordneten Aspekten zu überprüfen. Das Ergebnis, der Erhalt des Bahnübergangs, sei eine gemeinsame Entscheidung gewesen.
Er habe nicht ansatzweise mit dem Finger auf die Feuerwehr gezeigt, was ein „ungeheuerlicher Vorwurf“ sei. Mit Bezug auf die Sicherung des Bahnübergangs versichert Romanski, er werde kurzfristig Kontakt zur Deutschen Bahn aufnehmen und verweist auf die zu erwartenden Handlungsempfehlungen der Unfallkommission. (rme)