Wesel. Das Marien-Hospital hat das Beatmungskontingent wegen der Corona-Krise von zwölf auf 20 Plätze erweitert. Bisher blieb die Infektionswelle aus.
„Wir haben uns an die besonderen Bedingungen angepasst, um die Versorgung der Patienten trotz oder auch wegen Corona sicherzustellen“, sagt Sylvia Guth-Winterink, die Zentrale Pflegedirektorin des Weseler Marien-Hospitals. Die 60-Jährige berichtet, wie sich das Krankenhaus strukturell und organisatorisch auf die aktuelle Herausforderung eingestellt hat.
„Um alle erforderlichen Informationen bewerten und umsetzten zu können, haben wir ein Corona-Kernteam installiert. Darin arbeiten sieben Leute aus den Bereichen Hygiene, Pflegemanagement, Geschäftsführung und Ärztlicher Dienst zusammen“, erläutert die Pflegedirektorin. Zu Beginn der Corona-Krise habe sich das Team noch täglich getroffen – jetzt reiche es, dreimal die Woche zusammenzukommen.
Marien-Hospital ist mit Schutzausrüstung gut versorgt
Aufgabe dieser Experten-Gruppe sei es unter anderem, die Auflagen auf das Marienhospital herunterzubrechen und die sich durch Maßgaben und Erlasse ergebenen Änderungen, auf den verschiedensten Kanälen so den Mitarbeitern zu kommunizieren, dass sie es auch schnell verstehen und umsetzen können.
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Selbstverständlich gehöre dazu auch der Bereich der persönlichen Schutzausrüstung. Neben Atemschutzmasken zählt Sylvia Guth-Winterink Schutzkittel, Einmalhandschuhe und Gesichtsvisiere auf, nennt aber auch beispielsweise Desinfektionsmittel. Während man von anderen Krankenhäusern vereinzelt Hilferufe wegen zu knapper Ressourcen hören könnte, ist am Marien-Hospital alles im grünen Bereich: „Im Moment sind wir sehr gut versorgt“, sagt die Pflegedirektorin.
Corona-Behandlung: Es hat noch keinen Engpass gegeben
Auch in den vergangenen Wochen sei es nie zu einem Engpass gekommen. „Der hätte aber dann entstehen können, wenn plötzlich eine Welle an Neuaufnahmen uns überrannt hätte – eine solche Welle ist aber nicht entstanden. Es war also alles gut.“ Vor der Corona-Krise verfügte das Krankenhaus an der Pastor-Janßen-Straße über zwölf Beatmungsmöglichkeiten – dieses Kontingent konnte das Marien-Hospital inzwischen auf 20 Plätze erweitern. Hier gibt es mehr aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck
„Räumlich, maschinell haben wir geschaut, was möglich ist. Doch wir benötigen natürlich auch die Menschen dafür, um die Geräte entsprechend bedienen zu können“, erläutert Guth-Winterink.
Pflegekräfte ließen sich schulen
Sie rechnet vor, dass ein an Corona erkrankter Intensivpatient, der beatmet werden muss, eine 1:1-Betreuung benötige. Um dies zu gewährleisten, hätten Kollegen aus anderen Bereichen – wie Kardiologie und Anästhesie – sich schulen lassen, um im Fall der Fälle auch die Beatmungsmaschinen bedienen zu können.
Doch so weit sei es zum Glück bisher nicht gekommen und auch weiterhin habe das Hospital noch „ausreichend Spielraum“. In konkreten Zahlen ausgedrückt: „In der Spitze hatten wir sieben Patienten im Intensivbereich, aktuell sind es zwei“, sagt die 60-Jährige.
Freude über die Wertschätzung der Bevölkerung
Doch es sei natürlich immer sehr schwer zu kalkulieren, wie sich der Bedarf weiter entwickelt.
Dann hat sie ein großes Lob parat: „Ich finde es ganz großartig von der Mitarbeitern, welch große Flexibilität in unserem Haus herrscht“, fasst Sylvia Guth-Winterink zusammen. Und sie freut sich, dass sie und ihre Mitarbeiter spüren, „dass die Bevölkerung unsere Arbeit in dieser Zeit sehr wertschätzt.“ Damit verbindet die 60-Jährige auch einen Wunsch: „Ich hoffe, dass diese Wertschätzung auch nachhaltig ist - das würde der Pflege echt was bringen.“