Wesel/Hamminkeln/Hünxe. In Wesel, Hamminkeln und Hünxe bereiten sich die Freibäder trotz Corona auf die Saison vor. Zum Teil hoffen sie auf eingeschränkte Nutzung.
Die Corona-Pandemie verschleppt sich weiter in den Sommer und bereitet nun der nächsten Branche Sorgen: Den Freibädern. Üblicherweise liegt deren Saison zwischen Mai und September und ist schon aufgrund ihrer Wetterabhängigkeit keine sichere Sache. Nun kommt eine weitere Unwägbarkeit hinzu und die Frage, ob und unter welchen Bedingungen überhaupt geöffnet werden kann.
Weseler Rheinbad hofft auf eingeschränkte Nutzung
Am Rheinbad in Wesel etwa macht man sich Gedanken, ob und wie ein eingeschränkter Betrieb möglich wäre, wenn er denn erlaubt würde – wie sich Gedränge an der Kasse vermeiden ließe oder ob Liegen weiter auseinander gestellt können. Durch die Weitläufigkeit der Anlage, wäre das theoretisch denkbar, meint Betriebsleiter Martin Christoph, aber „da wäre dann auch jeder einzelne Gast gefragt, den Abstand zu wahren.“
Sicher ist bisher aber nur, dass die Bäder mindestens bis zum 3. Mai geschlossen bleiben müssen, wie es danach weiter geht: ungewiss. „Wir hoffen natürlich, dass es was wird“, so Christoph weiter, „wir bereiten uns so weit vor, wie wir können.“ Derzeit werde das Schwimmbecken gereinigt, die Grünanlagen gepflegt und im Außen- und Umkleidebereich Instandhaltungen durchgeführt.
Bäder sind "sowieso nicht kostendeckend"
Dies ist nötig, um schnell reagieren zu können, sobald es eine Erlaubnis gibt und somit größere finanzielle Verluste zu vermeiden. „Bäder arbeiten sowieso nicht kostendeckend“, erläutert Martin Christoph weiter, das liege an den hohen Unterhaltungskosten: Die derzeit leeren Becken etwa müssten spätestens im Herbst mit Wasser befüllt werden, da sie sonst durch etwaigen Bodenfrost beschädigt werden würden. Und auch die Mitarbeiter müssen bezahlt werden.
Wenn die Einnahmen durch Eintrittsgelder wegfallen, ist der Verlust entsprechend höher. Sollte die Saison 2020 nun tatsächlich gänzlich ausfallen, wäre die Existenz des Rheinbads allerdings vorerst nicht in Gefahr.
Freibad Dingden: Wenig Hoffnung auf baldige Öffnung
Auch das Dingdener Freibad muss um seine Existenz nicht fürchten, wie Helmut Wisniewski, Vorsitzender des Freibad-Vereins, erklärt. Hier läuft ebenfalls die Saison-Vorbereitung, wenngleich Wisniewski nicht mit einer baldigen Öffnung rechnet: „Sicher ist das mit dem 4. Mai ja nicht. Ich hab eher die Befürchtung, dass es noch einen Monat oder zwei später wird“, sagt er. Letztendlich müsse man gelassen bleiben und eine entsprechende Verordnung abwarten.
Aktuell werden Wartungsarbeiten an der Chlor- und der Heizungsanlage durchgeführt, die Becken seien bereits durch die Stadt gereinigt worden. „Innerhalb von einer Woche könnte man alles ans Laufen kriegen“, erläutert Wisniewski weiter, nur die Rettungsschwimmer müsste man dann schnell einstellen. Müsste das Bad geschlossen bleiben, könne es wieder in den Winterschlaf versetzt werden.
Tenderingssee Hünxe: Härter als das Strandbad trifft es die Gastronomie
Auch im Strandbad Tenderingssee werden aktuell die üblichen Vorbereitungen getroffen, erzählt Jana Reinartz, Pressewartin des TV Bruckhausen, der das Bad betreibt. Neben der Grünflächenpflege wurde auch ein Steg gebaut, der es ab dieser Saison Rollstuhlfahrern ermöglichen sollte, sich durch den Sandstrand zu bewegen. „Der einzige Unterschied ist, dass wir bisher noch nicht so viele Aushilfen eingestellt haben“, sagt Reinartz weiter – die Strandbad-Aufsicht werde meist durch Studenten als Sommerjob erledigt.
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Der Betreiberverein des "Tender" hofft ebenfalls auf zumindest eingeschränkte Nutzung, da das Areal weitläufig ist. „Richtig bitter wäre, wenn wir in den Sommerferien nicht öffnen dürften“, so Jana Reinartz weiter. Zudem gibt sie zu bedenken, dass – sollte das Strandbad nicht öffnen – es mehr Menschen an das benachbarte Baggerloch ziehen könnte.
Der Betrieb des Strandbads ist nur ein Nebenzweig des Vereins, daher werde er durch eine ausfallende Saison nicht bedroht, zumal die beiden Vorjahre dank des Wetters besonders gut liefen, erläutert Reinartz. „Härter wird es für die Imbissbudenbetreiber, die ja ihren Jahresumsatz davon bestreiten müssen.“