Wesel/Hamminkeln. Wegen der Corona-Pandemie sind die Kirchen an Ostern geschlossen. Gemeinden in Wesel und Hamminkeln halten jetzt anders Kontakt zu den Gläubigen.

Wegen der Corona-Pandemie wird das Osterfest in diesem Jahr anders laufen als sonst: Singen, Beten, Gottesdienst feiern - all das fällt aus. Aber die Kirchengemeinden in Wesel und Hamminkeln werden kreativ, um auch ohne persönlichen Kontakt, Nähe zu schaffen.

Protestanten haben Videos und Podcasts vorbereitet

Ein wichtiges Hilfsmittel dabei ist das Internet. So haben etwa die Gemeinden des evangelischen Kirchenkreises begonnen Videos und Podcasts aufzunehmen. Es sind sowohl kleine Andachten, Lesungen und Predigten darunter, als auch musikalische Beiträge oder Gedanken aus den Gemeinden. Auch zu den bevorstehenden Feiertagen wird es Material geben. So gibt es in der Gemeinde An der Issel (kirchengemeinde-an-der-issel.de), wie jeden Mittwoch, auch in der Karwoche eine Andacht. Die aktuelle befasst sich mit Karfreitag. Außerdem ist eine Osterandacht geplant.

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Die Gemeinde Wesel (kirche-wesel.de) hat für Karfreitag eine Videoandacht mit Pfarrer Dr. Kock und Organistin Renate Jarek-Stopyra aus der Friedenskirche vorbereitet und am Ostersonntag folgt eine Osterandacht von Pfarrer Holthuis aus der Kirche am Lauerhaas. Dafür benutzt er Texte der Landeskirche, die als Zeitungsbeilage auch in der NRZ erscheinen – „das heißt man kann sie zur Hand nehmen und zu Hause mitfeiern“, erläutert Holthuis. Allerdings sei das auch nicht das gleiche, wie bei einem normalen Gottesdienst: „Jeder Gottesdienst, jedes Fest lebt ja von der Interaktion“, so Holthuis weiter. Zwar könne man die Botschaft auch so vermitteln, „es kann aber nicht das aufwiegen, was wir sonst mit Ostern erleben.“

Ostergrüße, Posaunenklang und ein selbstgemachter Osterzopf

Parallel werden die evangelischen Kirchen analog aktiv. So verteilt etwa die Kirche am Lauerhaas Briefe mit kleinen Osterüberraschungen an die Senioren und vor der Kirche eine Art blumengeschmücktes Denkmal, das trotz geschlossener Kirchentür einlädt kurz zu verweilen. Am Haupteingang des Willibrordi-Doms finden Passanten dieser Tage ein hoffnungspendendes Bibelzitat, angebracht mit Straßenkreide.

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Auch in Hamminkeln gehen Ostergrüße an die Gemeindemitglieder. Zudem würde der Posaunenchor die frohe Botschaft gern auf ihren Instrumenten verkünden, die Hamminkelner könnten an Fenstern und Balkonen lauschen. Hierzu müsste die Stadt allerdings ihre Erlaubnis erteilen, Verhandlungen darüber laufen noch. In der aktuellen Ausgabe des Weselers gibt es außerdem vier Sonderseiten des Kirchenkreises. Unter anderem ist darin dann auch das Rezept für den Hefezopf von Presbyterin Heike Westerfeld-Bovenkerk zu finden. Üblicherweise wird der beim Gemeindefrühstück am Ostersonntag verspeist – nun können die Gläubigen ihn dieses Jahr selbst backen.

Katholiken können den Gottesdienst zuhause feiern

Auch die Katholiken setzen stark auf nicht-digitale Konzepte: „Wir können nicht gemeinsam an einem Ort sein, dann sind wir eben gemeinsam zu einer Zeit“, erläutert Pfarrer Stefan Sühling. Deshalb hat die Pfarrei St. Nikolaus vier Gottesdienste vorbereitet, die die Weseler Katholiken an Gründonnerstag (19 Uhr), Karfreitag (15 Uhr), Ostersonntag und Ostermontag (jeweils 10.30 Uhr) auch zuhause feiern können. Sie werden als Osterbroschüre in die Haushalte der Gemeinde verteilt und kommen mit dem wichtigsten Equipment: Einer Osterkerze, einem Palmzweig und einem Fläschchen Öl.

Die Gottesdienste sind so angelegt, dass sie ohne weitere Hilfsmittel gefeiert werden können. Allerdings besteht die Möglichkeit sie multimedial aufzupeppen – passende Sprach- und Musikdateien gibt es online. So können auch Familien mit Kindern einen Familiengottesdienst daraus gestalten.

Osterboxen kommen in Hamminkeln gut an

Auch bei der Pfarrei Maria Frieden lautet das Motto „Ostern zuhause“. Pastoralreferentin Christiane Kreienkamp hat dafür die Idee einer Osterbox nach Hamminkeln gebracht. Die Gläubigen finden darin für jeden der Feiertage einen Umschlag. Darin sind die Anleitung für einen Wortgottesdienst und „etwas zum Weiterdenken“ – zum Beispiel ein Bild oder ein Lied. Die internetaffine Generation kann letztere durch mitabgedruckte QR-Codes auch im Original aufrufen. Außerdem gibt es eine kleine Osterkerze, einen gesegneten Palmzweig und einen Schoko-Osterhasen. „Ich habe noch nie für irgendwas so viele Rückmeldungen bekommen, wie für diese Osterboxen“, freut sich die Pastoralreferentin.

Im Zusammenhang damit läuft außerdem eine Fotoaktion: Die Gemeindemitglieder sind aufgerufen Fotos ihrer Osterfeier zuhause an die Pfarrei zu schicken. In den Kirchen und auf der Homepage sollen darauf Collagen entstehen.