Wesel. Anwohner in Obrighoven haben Nabu-Chef Peter Malzbender auf ein Gülleproblem auf einem Acker hingewiesen. Er kritisiert die Trinkwasserbelastung.

In diesen Tagen werden überall am Niederrhein Äcker und Weiden mit Gülle eingeschwemmt, klagt Kreis-Nabu-Vorsitzender Peter Malzbender. „Gülle in Maßen eingesetzt ist vertretbar. Allerdings scheint dies nicht überall der Fall zu sein.“ Als Beispiel nennt er Obrighoven, wo über Tage immer wieder auf einem Acker direkt am Naturschutzgebiet Lippealtarm Gülle ausgebracht worden sei. Zwei Bewohner aus der unmittelbaren Nachbarschaft an der RWE-Straße hatten sich mit Hilferufen an den Nabu-Chef gewandt. „Ich war vor Ort und es ist selbst nach Tagen immer noch die Güllesuppe zu sehen. Unser Trinkwasser wird vornehmlich dadurch belastet“, so Malzbender.

Er kritisiert, dass es gerade auch in unserer Region zuviel Massentierhaltung gebe. „Die Bauern wissen nicht wohin mit der ganzen Gülle. Es sollte nachweislich jeder Landwirt nur noch flächengebunden so viele Tiere halten dürfen, dass von diesen Flächen das eigene Vieh auch ganzjährig ernährt werden kann.“ Dann, so Malzbender, würde nur noch ein Bruchteil der heutigen Güllemenge anfallen.

Artenschwund durch konventionelle Landwirtschaft

Forscher forderten schon lange, dass die Gülle- und Pestizidausbringung stark reduziert werden muss. Trotzdem könnten noch alle Menschen ausreichend mit Lebensmitteln versorgt werden. Hier gibt es mehr aus Wesel, Hamminkeln und Schermbeck

„Gerade durch die konventionell betriebene Landwirtschaft ist seit Jahren ein katastrophaler Artenschwund in der Agrarlandschaft zu verzeichnen. Insbesondere Ackerwildkräuter, Insekten, Feldhasen, Acker- und Wiesenvögel sind davon massiv bedroht. Das Rebhuhn, einst ein Allerweltsvogel in unserer Agrarlandschaft, ist so gut wie ausgestorben“, so Malzbender.

Bundesrepublik drohen 850.000 Euro Strafe pro Tag

Er verweist auf die aktuell im Bundesrat verabschiedete Bundesdüngeverordnung. „Damit reagierte die Bundesregierung auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs: Er hatte bereits am 21. Juni 2018 festgestellt, dass Deutschland die EG-Nitratrichtlinie nur unzureichend umgesetzt hat. Der Bundesrepublik drohen wegen der über Jahre verzögerten Umsetzung Strafen in Höhe von 850.000 Euro pro Tag.