Wesel. Wegen des Coronavirus ist für Wesels Circus Renz ist die Tournee zu Ende bevor sie begonnen hat. Viel Geld ist weg. Die Familie hofft auf Spenden.

Zwei Laster waren schon unterwegs nach Goch, als der Anruf kam: Circus Renz darf sein Zelt dort nicht aufbauen in Corona-Zeiten. Auch nicht in Kleve und Borken. Die Tournee 2020 ist vorbei, bevor sie begonnen hat. Zirkusdirektorin Katharina Renz macht sich große Sorgen: „Wir hatten die Werbung für Goch schon bezahlt und die Lkw betankt.“

Neugierig versuchen diese Beiden herauszufinden, was das vor sich geht.
Neugierig versuchen diese Beiden herauszufinden, was das vor sich geht. © FFS | Heiko Kempken

Geld, das jetzt fehlt, denn der Zirkus hat keine Einnahmen und große Rücklagen sind in einem solchen Unternehmen nicht zu bilden. Zwar werden die 22 Menschen – vier Familien Renz – versorgt. Und einige Fahrzeuge kann die Chefin abmelden, um die laufenden Kosten zu drücken. Die Tiere aber fressen weiter, für rund 800 Euro monatlich.

Die Tiere verdienen das Brot der Familie

„Dann heißt es immer: Verkaufen Sie doch die Tiere“, sagt Katharina Renz bedrückt mit Blick auf die acht Kamele, die neugierig ihre samtigen Mäuler nach ihr recken. „Aber die Tiere verdienen unser Brot, sie sind unsere Existenzgrundlage.“

Davon abgesehen, gesteht sie, hängt der Zirkus auch sehr an seinen vierbeinigen Artisten. Besonders liebebedürftig und zutraulich seien die Kamele.

Die Zirkusdirektorin versucht, die von der Bundesregierung versprochene Unterstützung für ihr Unternehmen zu bekommen. Doch es fehlt der Zirkusfrau am Vertrauen, denn: „Ein Zirkus bietet keine Sicherheiten.“ Das weiß sie aus langer Erfahrung.

Es ist unangenehm, um Hilfe bitten zu müssen

Und bittet nun die Weseler um Unterstützung, was ihr sichtlich unangenehm ist. „Es ist normalerweise nicht unsere Art, um Hilfe zu bitten“, sagt sie. Aber der Weseler Zirkus, der seit gut 30 Jahren sein Winterlager auf einem Bahngelände an der Friedenstraße hat, kommt sonst nicht über die Runden.

„Heu, Möhren und Kraftfutter sowie Stroh als Einstreu brauchen die

Stolz präsentiert die siebenjährige Anastasia ihr Pferd Attila. Auch sie ist schon in der Manege aktiv.
Stolz präsentiert die siebenjährige Anastasia ihr Pferd Attila. Auch sie ist schon in der Manege aktiv. © FFS | Heiko Kempken

Tiere“, erläutert sie. Futter- und Geldspenden sind willkommen. Dass das nur eine vorübergehende Lösung sein kann, ist Renz klar, deren Eltern, Groß- und Urgroßeltern schon Zirkusleute waren. „Wir wissen nicht, wie es weiter geht.“

Der Zirkus verzichtet auf Wildtiere in der Manege

Zum Glück war das Winterlager noch nicht ganz abgebaut, jetzt muss nur wieder die Koppel abgezäunt werden, damit die Tiere mehr Bewegung haben. Katharina Renz weiß um die Diskussion Tiere im Zirkus. Acht Kamele, zwölf Pferde, vier Lamas, sechs Rinder, zwei Esel, Ziegen und Federvieh, nicht zu vergessen etliche Hunde, gehören zum Zirkus.

„Wir haben keine Wildtiere und die meisten Zuschauer sind Kinder. Kinder wollen Tiere sehen“, sagt sie. Die Ställe und die Haltung werden jährlich vom Veterinäramt des Kreises kontrolliert, die seien immer zufrieden. Jetzt geht es darum, die Fütterung zu sichern.

So können Spender helfen

Circus Renz freut sich über F utterspenden – Heu, Heulage, Stroh als Einstreu, Kraftfutter. Er hat seinen Sitz an der Friedenstraße 11, vorsichtig den Schotterweg (Schlaglöcher) entlang fahren bis zur Schranke und die dort angeschlagene Nummer wählen. Es ist immer jemand da.

Wer die Zirkustiere mit Geld unterstützen möchte, kann sich an Direktorin Katharina Renz wenden, 0171 58 65 330 und alles weitere klären.