Emmerich. . Die Familie Renz bot viel für den Eintrittspreis. Dabei hat sie einen harten Sommer hinter sich. Warum das so ist, erzählte Markus Renz.

„Wir sind ein Familienbetrieb. Da müssen alle alles machen!“ Sagt Markus Renz, mit 41 Jahren der Älteste von vier Söhnen von Circus-Betreiber Max Renz.

Circus Renz gibt es in neunter Generation

Der setzt in neunter Generation fort, was sein Vorfahre Ernst Jakob Renz Mitte des 19. Jahrhunderts in Berlin begonnen hatte. Viermal hieß es jetzt „Manege frei“ auf der Wiese am Kapaunenberg. Das Zelt, 20 Meter im Durchmesser und zehn Meter hoch, fasst 200 Besucher, die nicht zu jeder Vorstellung kamen. „Man muss schon in das Zirkusleben hineingeboren sein“, weiß Senior-Chefin Katharina Renz. „Das Geschäft ist hart geworden.“ Markus Renz zieht eine negative Bilanz unter 2018: „Die große Hitze in diesem Sommer hat uns kaputt gemacht. Die Bauern haben kein Gras und Heu mehr für die Tiere übrig gehabt oder verlangen viel zu viel Geld dafür.“

Bei diesen und anderen Aktobatik-Nummern hielten die Zuschauer den Atem an.
Bei diesen und anderen Aktobatik-Nummern hielten die Zuschauer den Atem an. © Jens Uwe Wachterstorm

Polonäse im Rondell

Für ihre Eintrittskarte viel zu sehen bekamen die Gäste beim bunten Zirkusspiel mit den klassischen Elementen Tiere, Akrobatik und Clownerie. Klatschend unterstützten sie die vier schwarz-weißen Ponys aus Argentinien, die eine kleine Polonäse im Rondell vollführten. Sie gehorchten Dompteur Marcel Renz aufs Wort – vielleicht auch wegen der Leckereien, die er ihnen ins Maul steckte.

Atemberaubend waren die artistischen Darbietungen des erst 15-jährigen Maximilian, der beim Rola Bola bis zu fünf Bretter auf rollende Dosen stellte und als Höhepunkt darauf noch Seilchen sprang. Später schwebte er hoch unter der Zirkuskuppel an zwei Seilen, wo er unter Aufbietung aller Kräfte und sichtbarer Anstrengung der Muskeln beeindruckende Figuren zeigte. „Der starke Mann“ hatte Damiyan-Tyler Kützer denn auch am meisten beeindruckt, wie er in der Pause meinte. Seine dreijährige Schwester Valea fand die Pferde einfach nur gut.

Anastasia Renz ist mit fünf Jahren die Jüngste in der Truppe

Klassische Tier-Nummern gehören ebenfalls zum Programm der Zirkus-Familie Renz.
Klassische Tier-Nummern gehören ebenfalls zum Programm der Zirkus-Familie Renz. © Jens Uwe Wachterstorm

Die Renz-Enkelinnen Romina und Anastasia – letztere ist mit fünf Jahren die Jüngste in der Truppe – bewiesen ihr Geschick und ihre Kondition beim Hula Hoop, wobei teilweise vier Reifen an Hüften, Armen und Beinen gleichzeitig bewegt wurden. Später präsentierte Anastasia zusammen mit Cousin Noah (9) weitere artistische Höchstleistungen.

Für Tierhaltung gab es die Note eins

International ging es zu bei weiteren Nummern von Marcel Renz: Springende Lamas aus Südamerika, Zwerg-Zebus aus Indien, ein schottisches Hochland-Rind, ein Watussi aus Afrika und das ungarische Steppenrind zeigten ihr Können. In der Pause konnten sich die Besucher beim „Rollenden Café“ mit selbstgemachten Waffeln, Zuckerwatte, frischem Popcorn und Getränken stärken und die Tiere hinterm Zelt besuchen – auch Riesenpython „Paula“. Übrigens: Für seine artgerechte Tierhaltung wurde Circus Renz in Berlin mit der Note 1 ausgezeichnet.

Viel Applaus gab es für die Darbietungen in der Manege.
Viel Applaus gab es für die Darbietungen in der Manege. © Jens Uwe Wachterstorm

Viel gelacht wurde beim Auftritt von Banane und Spaghetti, zwei bunt gekleideten Clowns, die mit ihrem Musikrekorder Zirkusdirektorin Katharina Renz zur Weißglut brachten. „Zaubereien zu zweit“ hieß es bei Lothar Renz und Yvonne Petrosino. Auch Lucas Renz als „Bob, der Baumeister“ begeisterte mit seiner Darbietung, bei der er Warnbaken, Absperrungen oder auch eine gusseiserne Schubkarre nur auf dem Kinn balancierte. Feuerschlucker Lothar Renz entführte als Gaukler Hassan ins Land der Märchen.