Wesel. Seit 25 Jahren zahlen Kreis Weseler sehr hohe Abfallgebühren. Jetzt soll der Kreis eine neue Kalkulation vorlegen, fordern Weseler Politiker.

Nachdem die Müllverbrennungsanlage Asdonkshof nun abgeschrieben ist, sollen die Gebühren im kommenden Jahr spürbar sinken. Das hatte der Kreis Wesel angekündigt. Aus Wesel kommt jetzt die Forderung, der Kreis müsse Gas geben und Zahlen nennen, mit welcher Entlastung die Bürger rechnen können.

ASG-Chef Franz Michelbrink, Thomas Moll (WfW) und Ludger Hovest (SPD) sind mit dieser Forderung jetzt an die Öffentlichkeit gegangen. Wegen des seinerzeit umstrittenen Neubaus haben die Kreis Weseler in den vergangenen 25 Jahren die höchsten Müllgebühren NRWs gezahlt.

Thomas Moll (WfW), Ludger Hovest (SPD) und ASG Chef Franz Michelbrink (v.l.) wollen, dass die Bürger schnell Informationen über die neuen Müllgebühren ab 2021 bekommen.
Thomas Moll (WfW), Ludger Hovest (SPD) und ASG Chef Franz Michelbrink (v.l.) wollen, dass die Bürger schnell Informationen über die neuen Müllgebühren ab 2021 bekommen. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Um 30 Prozent könnten die sinken wenn im Asdonkshof die Behandlungsgebühr um 60 Prozent gedrückt würde, so die Rechnung aus Wesel: Von aktuell 324,40 Euro auf 120 Euro pro Tonne.

Anlage wirtschaftlich auslasten

„Das ist nicht unrealistisch, in vergleichbaren Anlagen liegt sie zum Teil noch darunter“, sagt Moll, der Vorsitzender des ASG-Betriebsausschusses ist. „Der Asdonkshof ist eine leistungsfähige Anlage mit gutem Management. Wir wollen, dass man sich dort anstrengt, die Anlage wirtschaftlich auszulasten“, erläutert Ludger Hovest (SPD).

Spätestens nach der Sommerpause soll der Kreis Zahlen nennen. Die Grünen im Kreistag wollen die Kalkulation sogar noch vor den Sommerferien auf dem Tisch sehen.

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Hovest und seine Mitstreiter wollen, dass Bürger und Gewerbebetriebe eine Perspektive sehen. Thomas Moll will zudem die Entwicklungen in der Anlage kritisch begleiten, „es muss für die Bürger etwas dabei herauskommen, beispielsweise bei der neuen Biovergasung“ sagt er.

Mehr als fünf Millionen Euro für die Müllverbrennung pro Jahr

Franz Michelbrink, ASG-Chef, legt Zahlen vor: 15.856 Tonnen Müll lässt Wesel im Jahr im Asdonkshof verbrennen. 9,8 Millionen kostet die Abfallbeseitigung in Wesel, 5,1 davon verbrennt der Asdonkshof. Um die Gebühren stabil zu halten, hat der ASG seine letzte Rücklage von 962.000 Euro ausgeschöpft.