Wesel. Unterrichtsausfall erfordert Umdenken und Kreativität: Lernmaterial wird Eltern mitgeben oder digital bereitgestellt. Not-Betreuung ist geregelt.
Bekanntlich ruht an allen Schulen des Landes seit Montag der Unterricht. „Die für uns alle herausfordernde Situation erfordert nun viel Solidarität, Augenmaß und besonnenes Vorgehen“, erklärt beispielsweise Dirk Timmermann, der Schulleiter der Gesamtschule Am Lauerhaas.
Das Schulministerium empfiehlt, dass Kinder die Zeit der Unterrichtsruhe als Lernzeit zu Hause nutzen sollen.
Deshalb konnten an der Gesamtschule gestern und können auch heute noch Kinder, die Schulbücher noch im Klassenraum oder in den Fächern liegen haben, sie abholen – dann können sie daheim lernen.
„Hierzu werden wir Unterrichtsmaterialien per Mail zur Verfügung stellen. Wir gehen davon aus, dass unsere Schülerinnen und Schüler diese Aufgaben zu Hause im Rahmen ihrer Möglichkeiten bearbeiten“, ergänzt Timmermann.
Die Fachlehrkräfte werden die bearbeiteten Aufgaben, sobald der Unterrichtsbetrieb wieder startet, in den Fachunterricht einfließen lassen.
Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf erhalten von unseren Lehrkräften für Sonderpädagogik gestellte Aufgaben ebenfalls über die Klassenleitungen.
Die Lehrkräfte und das Leitungsteam der Gesamtschule werden für Schüler und Eltern während der gesamten Zeit per Mail erreichbar sein. Auch das Sekretariat erreichen Eltern während der üblichen Dienstzeiten weiterhin.
Kaum Bedarf für Betreuung
„Für die Kinder, deren Eltern in unverzichtbaren Funktionsbereichen arbeiten (insbesondere im Gesundheitswesen, oder etwa bei der Polizei), stellen wir ein Not-Betreuungsangebot während der gesamten Zeit der Schulschließung, also bis zu den Osterferien, zur Verfügung“, so die Schulleitung. Bis gestern Mittag hatte sich jedoch noch kein Bedarf abgezeichnet.
Die Klausuren der Jahrgangsstufen EF und Q1 werden auf die erste und zweite Woche nach den Osterferien verschoben. Neue Termine für die ausgefallenen Klassenarbeiten der Klassen fünf bis zehn werden die Fachlehrkräfte nach den Osterferien mit den Klassen und Kursen besprechen.
An der Gemeinschaftsgrundschule Blumenkamp hatten die Eltern ab Montagmorgen um 7.45 Uhr die Möglichkeit, Unterrichtsmaterialien für ihre Kinder für die kommenden drei Wochen abzuholen, die deren Klassenlehrer zuvor zusammengestellt hatten.
Keine Ansammlung von Eltern
160 Mädchen und Jungen gehen dort an der Feuerdornstraße zur Schule. Eine Not-Betreuung wird auch hier angeboten, doch bis gestern Mittag hatten erst die Eltern von einem einzigen Kind Betreuungsbedarf angemeldet, wie Schulleiterin Heike Romanski erläutert.
Sie sagt, das Abholen der Unterrichtsmaterialien sei gar kein Problem gewesen, da die Eltern nur „kleckerweise“ zu Schule gekommen seien.
„Es waren maximal drei Eltern gleichzeitig in einem Raum“, so die Leiterin, die bereits nach ein paar Stunden bilanzierte: „Es ist alles organisiert: Die Kinder wissen, was sie zu tun haben und die Eltern können bei Rückfragen die Lehrer anrufen.“
Basisaufgaben und Wiederholung
Auch an der Gemeinschafts-Grundschule Fusternberg erhalten die Kinder in der unterrichtsfreien Zeit durch die Klassenlehrerinnen Aufgaben und Lernangebote, die die Mädchen und Jungen selbstständig bearbeiten können.
Rektorin Judith Nikolei: „Dies werden hauptsächlich Basisaufgaben und Wiederholungsaufgaben sein. Einen regulären Unterricht können wir selbstverständlich nicht ersetzen.“
Am Andreas-Vesalius-Gymnasium läuft die Kommunikation jetzt überwiegend über die Schul-Cloud, deren technische Möglichkeiten nochmal erweitert wurden, wie Schulleiterin Dorothée Brauner erläutert: „Wir hatten bisher 460 Nutzer, jetzt haben wir aber die 1000er Marke geknackt. “
Eltern und Schüler haben am heutigen Dienstag die Möglichkeit, dringend Materialien beispielsweise aus den Klassenräumen und Spinden abzuholen. Auch Instrumente können mit nach Hause genommen werden – Zeit zum Proben dürfen die Schüler ja jetzt mehr haben als sonst.
Vier Schüler seinen am Montag zum Gymnasium gekommen, berichtet die Schulleiterin weiter. Bei einem Kind gebe es konkreten Betreuungsbedarf, da beide Eltern Polizisten sind.
Keine Auswirkungen aufs Abi
Karen Schneider, Schulleiterin, der Konrad-Duden-Gymnasiums, erklärt: „Die vorzeitige Einstellung des Unterrichts hat zunächst keine Auswirkungen auf die Termine und den Ablauf der Abiturprüfungen.“
Die Abivorklausuren sind größtenteils geschrieben, die Abiturklausuren nach Ostern sollen auch dann durchgeführt werden, wenn der übrige Unterricht nicht unmittelbar nach den Ferien beginnen kann. Die verschobene Abivorklausur des Grundkurses Deutsch wird am 20. April nachgeschrieben.“ Weitere Informationen erhalten die betroffenen Schüler separat.
Die KDG-Schüler sind angehalten, bis zu den Osterferien zu Hause zu lernen. Den Schülern werden per E-Mail von den Fachlehrerinnen und Fachlehrern Aufgaben zugesandt.
„Für die Oberstufe werden wir zusätzlich Unterricht über Webinare anbieten“, heißt es weiter vom Weseler Konrad-Duden-Gymnasium.