Hamminkeln. Das öffentliche Leben in Hamminkeln liegt weitestgehend auf Eis. Die Stadt verbietet größere Versammlungen und erarbeitet einen Notfallplan.

Hamminkeln reagiert mit Verboten auf die immer höher steigende Anzahl von Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Damit prescht die Stadt im Kreisgebiet vor. „Ich kann das nicht riskieren“, begründet Bürgermeister Bernd Romanski die drastischen Maßnahmen in Zeiten der Pandemie. Veranstaltungen mit mehr als 100 Besuchern in geschlossenen Räumen sind in Hamminkeln ab sofort untersagt. Unter freiem Himmel dürfen nicht mehr als 200 Personen zusammentreffen.

Bei kleineren Ansammlungen sind die Organisatoren ab sofort verpflichtet, Namenslisten mit Kontaktdaten zu führen, um im Fall der Fälle Infektionsketten nachvollziehen zu können. Außerdem gelten die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Demnach muss eine angemessene Belüftung am Veranstaltungsort sichergestellt sein, die Besucher müssen aktiv über Infektionsschutz informiert werden, die Teilnehmerzahl soll nach Möglichkeit begrenzt werden - oder einfach die Veranstaltung verschoben, beziehungsweise abgesagt werden.

Feuerwehrleute in Quarantäne?

Die Stadt plant auch schon weiter, sollte sich die Lage verschärfen. Zur Zeit wird an einem Notfallplan für die freiwillige Feuerwehr gearbeitet, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Die Stadt fragt zur Zeit alle Mitglieder, wer bereit wäre, sich freiwillig auf der Rettungswache in Hamminkeln zu kasernieren, um eine Ansteckungsgefahr zu verhindern. 48 Feuerwehrleut würden für einen Drei-Schicht-Betrieb benötigt. Im Hintergrund wird auch ein Notbetrieb im Rathaus geplant. Dafür wären 33 Mitarbeiter nötig, die dann im Sozialbereich des Rathauses hinter einer Hygieneschleuse arbeiten würden.

Stadt hat 80 Plätze für Kinderbetreuung ab Montag

In ganz NRW schließen ab Montag die Schulen und Kindertageseinrichtung. Das teilte die Landesregierung am Freitag Nachmittag mit.

Die Stadt Hamminkeln geht davon aus, dass die Betreuung für einige Eltern außerordentlich schwierig werden wird. Deshalb bietet die Stadt eine Notfall-Betreuung im Jugendzentrum Juze an der Diersfordter Straße für Kinder von drei bis zehn Jahren an. Die Zahl ist auf 80 begrenzt und das Angebot zur Betreuung gilt bis Mittwoch, 18. März, einschließlich.

Darüber hinaus hat die Stadt entschieden, dass die Sprechstunde im Bürgerbüro im Rathaus täglich auf die Zeit von 10 bis 12 Uhr begrenzt wird und zusätzlich für den Donnerstag in der Zeit von 15 bis 17.30 Uhr. Termine für das Standesamt sind nur mit telefonischer Vorabstimmung möglich. Weitere telefonische Terminvereinbarungen mit den entsprechenden Ansprechpartnern der Fachdienste sind jederzeit möglich. Überhaupt appelliert Bürgermeister Bernd Romanski, wenn irgend möglich, auf Termine im Rathaus zu verzichten, oder sein Anliegen telefonisch vorzutragen. Er bittet auch Eltern von Kita-Kindern, auf eine Betreuung in den Einrichtungen zu verzichten, wenn es denn möglich ist.

Zentrale Abstrichstelle in Ringenberg

Sollte sich die Lage weiter verschärfen, will die Stadt eine zentrale „Abstrichstelle“ in der ehemaligen Grundschule in Ringenberg einrichten, wo Menschen, die glauben, sich infiziert zu haben, vom Arzt hingeschickt werden können. Das gilt allerdings nur bei begründetem Verdacht. Denn bereits jetzt gestaltet es sich schwierig, für die dort Arbeitenden Schutzkleidung und entsprechende Abstrich-Sets zu besorgen. Am Mittwoch will sich Bürgermeister Bernd Romanski mit allen Schützenvereinen zusammensetzen, denn bald beginnt dort die Festsaison. Wenn sie denn nicht abgesagt wird.

Abgesagt ist auf jeden Fall die städtische Veranstaltung zum 75. Jubiläum der Luftlandung in Hamminkeln am 24. März