Wesel. Die Sorge vor dem Coronavirus wächst auch im Kreis Wesel. Verwaltung, Krankenhäuser und Unternehmen bereiten sich vor. Auf Hygiene achten!
Das Corona-Virus rückt näher und hat NRW erreicht. Im Kreis Wesel wächst die Sorge, dass die Infektion bis an den Niederrhein vordringen könnte. Kreis und Krankenhäuser bereiten sich auf den Fall des Falles vor. Apotheker berichten, dass Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel nicht mehr lieferbar sind.
Der Kreis verweist zudem auf Gesundheitstipps: „Aufgrund der aktuellen Grippesaison sollten ohnehin folgende Hygienemaßnahmen beachtet und eingehalten werden“, teilte das Kreisgesundheitsamt mit:
- Hustenhygiene (in die Armbeuge husten)
- Nieshygiene
- Regelmäßig gründlich Hände waschen
Wer den Verdacht auf das Coronavirus hat, sollte seinen Hausarzt telefonisch kontaktieren. Dabei würden dann auch die weiteren Schritte abgeklärt, teilte die Kreisverwaltung mit.
In den Apotheken ist die neue Infektionskrankheit derzeit ein großes Thema, wie Michael Jilek, Apothekersprecher aus Wesel-Büderich berichtet. Mehr als die Hälfte der Kunden erkundigt sich nach dem besten Infektionsschutz. Viele Menschen möchten auch wissen, an welchen Symptomen man die neuartige Krankheit erkennt.
Preise für Atemschutzmasken als Schutz vor Coronavirus explodieren im Internet
Atemschutzmasken kann der Großhandel nicht mehr liefern, so Jilek. Im Internet, hat er beobachtet, sind die Preise für die verbliebenen Exemplare explodiert und um 300 Prozent gestiegen. „Das würden wir Apotheker nicht machen“, sagt er kopfschüttelnd. Und: Die Gesichtsmasken schützen nicht zu hundert Prozent vor einer Ansteckung, ergänzt der Büdericher Apotheker. Viel wichtiger und wirkungsvoller ist die Händedesinfektion. Die größte Gefahr gehe von Kontaktflächen wie Türklinken, Geld oder Haltegriffen in der Bahn aus.
Händedesinfektion ist daher die wichtigste Vorsorgemaßnahme. Allerdings werden auch diese Mittel knapp, so Jilek. Er könne noch einige Vorräte anbieten, doch der Großhandel sei ziemlich leer gefegt. „Ich habe heute morgen nur noch 20 Packungen erhalten“. Grundsätzlich rät er zu Hygienemaßnahmen: Die übliche Vorsorge gegen Grippe helfe auch gegen Coronaviren.
Kreis Wesel berät über weiteres Vorgehen
Der Kreis Wesel hat das Thema Coronavirus natürlich auf der Agenda. Wie eine Sprecherin mitteilt, trifft sich am Donnerstag ein interner Koordinierungskreis, um angesichts der aktuellen Situation über das weitere Vorgehen zu beraten. Daran nehmen unter anderem Vertreter des Gesundheitsdienstes und der Gefahrenabwehr teil. Außerdem sei man in Abstimmungsgesprächen mit Rettungsdiensten, Ärzten und Ordnungsämtern. Die Lage werde beobachtet, Maßnahmen bei Bedarf entsprechend der Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) und des Landeszentrums für Gesundheit ergriffen.
Erster Corona-Verdachtsfall im Kreis Wesel
Derweil gibt es in Moers einen ersten Verdachtsfall, der aber laut Kreispressestelle als „nicht begründeter Verdachtsfall“ gemäß den RKI-Vorgaben eingestuft wird. Der Mann, der sich in Quarantäne befindet, war zwar in Italien, jedoch nicht in einer betroffenen Region.
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Er zeige keine Symptome und hatte keinen Kontakt zu erkrankten Personen. Ergebnisse sollen in ein bis zwei Tagen vorliegen, hieß es am Mittwoch.
Laut dem Kreis Wesel konnte am Donnerstag jedoch noch keine Entwarnung gegeben werden: „Das Testergebnis des Abstriches steht derzeit noch aus“, teilte eine Sprecherin mit. Das Ergebnis der Lungen-Untersuchung des Patienten mit Hilfe eines Computertomografen im Bethanien-Krankenhaus in Moers sei „unauffällig“ geblieben, berichtete die Sprecherin auf Nachfrage.
So bereiten sich die Krankenhäuser auf das Virus vor
Die Krankenhäuser bereiten sich ebenfalls vor: Wie Rainer Rabsahl, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses in Wesel, berichtet, wurden Maßnahmen gegen das Coronavirus am Mittwoch bei einem internen Treffen besprochen. „Wir sind gut ausgerüstet“, resümiert Rabsahl. Bisher gab es keinen Verdachtsfall. Grundsätzlich sei das Krankenhaus gut auf Infektionsfälle – auch anderer Art – vorbereitet und verfüge über ausreichend Schutzmaterial. „Unsere Mitarbeiter sind geschult, Risikogruppen zu ermitteln“. Als Schutz seien die üblichen Desinfektionsmaßnahmen ausreichend. Auch stehe man in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt.
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Vermehrte Nachfragen zum Virus, vor allem telefonisch, stellt das Marien-Hospital fest. Einen Verdachtsfall gab es noch nicht. Sprecher Gerd Heiming erklärt, wie das Haus in diesem Fall nach den Vorgaben des RKI verfährt: Patienten mit akuten Symptomen und positiver Reiseanamnese für die Risikogebiete oder mit Kontakt zu einer erkrankten Person würden separat untergebracht und mit einem Mund-Nase-Schutz versorgt. Außerdem würden Verdachtsfälle an das Gesundheitsamt gemeldet. Ein Abstrich wird nur bei begründetem Verdacht genommen. Proben analysiert an ein externes Labor. Im Marien-Hospital stehen acht Isolierzimmer mit Schleuse zur Verfügung. Weil der Materialaufwand erheblich ist, hält das Hospital Schutzkleidung in einem eigens bestückten Pandemielager bereit.
Coronavirus: Unternehmen aus Wesel streichen Dienstreisen
International tätige Unternehmen haben schon vor einiger Zeit gehandelt. Der Chemiekonzern Altana zum Beispiel unterhält zwölf Niederlassungen in mehreren chinesischen Städten, nicht jedoch in Wuhan. Dennoch gelten für Mitarbeiter Reisebeschränkungen, teilt Dr. Sebastian Heindrichs mit. „Dienstreisen aus und nach China werden zunächst bis zum 31. März 2020 nicht durchgeführt. Innerchinesische Dienstreisen werden im Einzelfall entschieden.“
Für Italien, wo es vier Standorte gibt, gelten bisher keine besonderen Regelungen. Nach bisherigem Kenntnisstand habe sich keiner der mehr als 6000 Mitarbeiter an 47 Produktions- und 60 Service- und Forschungsstätten der Altana Gruppe infiziert.
CDU Wesel beantragt Desinfektionsspender am Rathaus
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Achim Klingberg, Geschäftsführer des Unternehmens für industrielle Lasertechnik Lase, erklärt auf Anfrage, dass Reisen seiner Mitarbeiter in den asiatischen Raum derzeit abgesagt sind. Noch spüre das Unternehmen keine Auftragseinbußen, Lieferverzögerungen treten jedoch auf. Wie sich die Lage weiterentwickelt, kann Klingberg nicht sagen. Im Sommer möchte er in Singapur ein Büro eröffnen. „Ich hoffe, bis dahin ist das Thema Geschichte“.
Auch die CDU in Wesel hat sich des Themas angenommen: Die Partei beantragt, am Eingang des Rathauses und am Ratssaal Desinfektionsspender anzubringen.