Schermbeck. Sturm und Regen? Interessiert die Narren in Schermbeck-Damm nicht. Tulpensonntag ziehen sie los, auch wenn sie bis auf die Haut nass werden.
Dass Dammer Narren zu den hartgesotteneren Vertretern ihrer Zunft gehören, das wurde bei dem elften Umzug der Jecken am Tulpensonntag mehr als deutlich.
Auf dem Hof von Jens und Christiane Ostermann-Schult im Dammer Plattbruck versammelten sich trotz strömenden Regens und starkem Wind die bunt kostümierten Jecken mit ihren Handkarren, Treckern und drei kleinen Wagen, die sich ab dem Mittag entlang der Felder des Dorfes als kleiner Lindwurm schlängelten.
„Wir haben extra die Halle freigemacht, damit die Jecken erstmal trocken stehen können“, drückte Jens Ostermann-Schult seine Hochachtung vor der Zähigkeit der Jecken aus. Selbst war er mit dem Kegelclub „Die unwuchtige Kugel“ unter dem Motto „Wald“ mit einigen Waldarbeitern und Rehen unterwegs.
Gäste auch aus Wesel und Hünxe
Vom Karnevalsprinzen Michael Pankratz erhielt er später einen Dankesorden. Der 61-jährige genoss mit Jungfrau Hermann Göbel und dem Bauern Elmar Venohr die Fahrt auf dem Prinzenwagen mit dem Gefolge, das das Thema „Alpen“ mit bayrischen Hüten und Hose wunderbar besetzte. Die Empfehlung an seine „Untertanen“ lautete: „Weine nicht, wenn der Regen fällt, Damm, Damm !“
Gemeinsam stand die 24 Mann starke „Feuerwehr“-Gruppe aus Damm, Drevenack und Obrighoven einträchtig unterm Pavillon. „So werden wir von innen und aus nass“, erklärte Torben Kleinöder und gönnte sich einen Schluck aus der Pulle. „Man kennt alle, hält überall an, es ist alles familiär“, beschrieb Tim Hüser aus Drevenack, was den Charakter des Dammer Zug ausmacht.
Gerade aufgestanden, diese Mädels
Die Mädels von „Gerade aufgestanden“ sahen mit ihren Nachtklamotten fast wirklich so aus. „Wir sind immer so ausgeschlafen“, hatten sich Leonie Groß-Fengels und die neun anderen Mädels aus Damm und Umgebung mit „Plastik-Ganzkörpercape“ auf das Wetter eingestellt.
Als „Ananas“, „Hai“ oder „Mallegänger “ mit Strandpalme und Pinneken um den Hals waren die Mitglieder des „Beach“-Freundeskreises aus Damm und Drevenack verkleidet. „Wir trotzen dem Wetter mit sonnigem Gemüt“, machte Laura Capell-Höpken auf dem Weg klar. Und die Landfrauen Damm-Bricht setzten als „Blumenwiese“ ihr Zeichen zur Rettung der Bienen. „Als Wurfmaterial gibt’s 1500 Tüten für Wildblumenwiesen“, verriet Claudia Kleinöder.
Wenn sie nichts können, Reifen wechseln können sie
Und die Plattbrucker Nachbarschaft vollbrachte als „Ghostbuster“-Jäger das Meisterstück, innerhalb von zehn Minuten den geplatzten rechten Vorderreifen durch einen Neuen zu ersetzen, bevor es losging. Auf der Strecke wurde an der Alten Landstraße bei Heinz Neu, der Karosserie Heyne an der alten Rittstege und dem „Bermuda-Dreieck“ Station gemacht, ehe der Zug in der Gaststätte „Fuchsbau“ seinen Abschluss fand.