Hamminkeln. Wenn die kfd Hamminkeln ins Pfarrheim St. Maria Himmelfahrt lädt, wackeln die Wände am Marienplatz. Die Frauen wissen, wie man Karneval feiert.
Wenn 180 Frauen singen, dann wackeln die Wände. Wenn der Anlass dann auch noch eine Karnevalsfeier ist, fällt es doppelt temperamentvoll aus. Wie im Pfarrheim St. Marien in Hamminkeln. Passend zum Beethovenjahr sangen die Damen beim Entrée zur Melodie „Freude schöner Götterfunken“: „Minkeln feiert heute wieder, diesen großen Jubeltag, Karneval in unseren Mauern, sorgt dafür, dass jede lacht.“ Gelacht haben sie, die bunt kostümierten Jecken, teilweise bis die Tränen kamen.
Es war die 25. Veranstaltung die von 30 Aktiven und dem vierköpfigen Orgateam Cathrin Raveling, Heike von Mulert, Claudia Sweers und Monika Vornweg vorbereitet wurde. Das ganze Haus besetzten die Damen – die untere Etage war bunt geschmückt. Kaffee, Kuchen, Getränke und Knabbereien – an alles hatten die Mädels gedacht und gezeigt, dass sie bereits Profis sind und ihr ganzes Herzblut in die tollen Tage stecken. Auch einige Töchter „mussten“ mit ran. Sie sorgten mit guter Laune dafür, dass der Getränkefluss an den Tischen nicht versiegte.
Das Lokalkolorit kommt nicht zu kurz
Erst im November wurde mit den Proben begonnen, erzählten die Akteurinnen. Die eine oder andere Strophe eines Songs entstand noch am Tag der Veranstaltung. Wer kann, der kann eben. Durch das launige Programm führte Petra Möllenbeck. Sie erinnerte an Döneken der letzten Jahre. „Pastor Bußmann als Frau, das musste man sehn, solche Dinge können nur zu Karneval geschehn.“ Und weil viele Veranstaltungen in Erinnerung geblieben sind, präsentierten die Frauen zu den zwei tollen Tagen, ein „Best of“ der Aufführungen der vergangenen 25 Jahre - manchmal etwas aktualisiert, auch das Lokalkolorit kam nicht zu kurz.
Die „Nöte“ des Singlelebens standen bei den Damen hier und da im Fokus ihrer humorigen Sketche. Verschiedene Formationen klagten ihr Leid und teilten Erfahrungen der Partnersuche mit. Klar, dass sie dabei auch den einen oder anderen Hamminkelner Mann im Blick hatten: „Romanskis Bernd ist ein Traum – er hat ein Rathaus voll schöner Frauen. Sein Ruf ist wirklich legendär, ihn zu lieben fiel nicht schwer, wenn er nicht aus Brünen wär.“ Der Saal brüllte vor Lachen. „Katholisch für Anfänger“ kündigte die Moderatorin an, als acht ältliche Jungfrauen schlurfend zur Wallfahrt aufbrachen um zu beten: „Heiliger Schikanus hör uns an und schick uns endlich einen Mann.“
Nach fünf Jahren Ehe folgt die Schwangerschaft
Wussten sie schon, dass die Stadt Hamminkeln von ihren Familien verlangt nach fünf Jahren Ehe schwanger zu werden? Wenns nicht klappt, werde ein Beamter der Stadt beauftragt, alles zu tun was eine Frau zur Mutter machen kann. Was in dieser Verwechslungsgeschichte passiert, wollen wir lieber nicht erzählen.
Die Damen auf der Bühne verwandeln sich teilweise in urige Charaktere und zeigten dabei auch karnevalistisch frech ihre ganz spezielle Sicht auf zwischenmenschliche Beziehungen. Wer einen gesunden Humor besitzt und auch mal über sich und die Welt lachen kann, der war hier genau richtig.