Wesel. Bei alten Mauern gibt es oft negative Überraschungen. Das gilt auch für einen Teil der ehemaligen Festung. Nun wird die Sanierung teurer.
Es war mitten im Sommer, als die Sanierungsarbeiten an der so genannten Escarpemauer am Südring begannen. Dabei handelt es sich um einen Bereich der ehemaligen Festung, neben dem Mitarbeiter des Marien-Hospitals ihre Autos abstellen. Das Bauwerk war in die Jahre gekommen und ohne Sanierung wäre es immer mehr zerfallen.
Im Herbst 2019 sollte alles fertig sein
Also wurde die Stadt auf Antrag der CDU-Fraktion aktiv. Werner Köhler hatte ihn als sachkundiger Bürger gestellt. Ein Teil der Mauer war großflächig ausgebrochen, teils hatten Wurzeln ganze Arbeit geleistet und das Werk durchdrungen. Und zwar derart, dass es deutlich mehr beschädigt ist als es zunächst zu erkennen war. Nun dauert alles länger als veranschlagt.
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Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass das Mauerwerk im Herbst fertig ist. Doch jetzt geht es erst Mitte Februar an Bauabschnitt Nummer 4, sprich: Dreiviertel der Fläche sind saniert, der Rest wartet noch darauf, wie vom Südring aus schnell zu erkennen ist. Die vage Aussage seitens der Stadt lautet nun: Die Arbeiten werden in den nächsten Monaten abgeschlossen sein. Denn noch könne man nicht abschließend erkennen, wie stark die Durchwurzelungen sind.
Negative Folge der Verzögerungen: Die Baukosten erhöhen sich von etwa 390.000 Euro auf 540.000 Euro. Das Geld wurde bereits vom Kämmerer überplanmäßig für 2020 bereit gestellt.
Die Mauer ist Teil der Zitadelle, die Friedrich I., König von Preußen, Anfang des 18. Jahrhunderts bauen ließ. Dafür zuständig war Johann de Corbin. Bei dem Bereich handelt es sich um die Escarpemauer der Bastion Halberstadt, die die Zitadelle mit der Stadtbefestigung verband. Insgesamt ist das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk 157 Meter lang und vier Meter hoch.