Hamminkeln/Duisburg. Ein Mann aus Voerde soll im Juli 2019 einen Brand in einem Hamminkelner Saunaclub gelegt haben. Ein Gast starb. Jetzt ist der Prozess gestartet.
Im Prozess um einen tödlichen Brandanschlag auf einen FKK-Saunaclub in Hamminkeln hat sich der Angeklagte am Mittwoch auf Erinnerungslücken berufen. Dem 43-jährigen Deutschen wird vorgeworfen, das Feuer in der Nacht auf den 14. Juli 2019 gelegt zu haben. Bei dem Feuer wurde ein 64-jähriger Niederländer getötet.
Als Feuerwehr und Polizei in der Nacht zum 14. Juli 2019 an der Straße Kesseldorfer Rott in Hamminkeln eintrafen, drang dichter Rauch aus allen Ritzen des Gebäudes eines FKK-Saunaclubs. „Ich hatte den Eindruck, dass ein Schwelbrand das gesamte Gebäude erfasst hatte“, berichtete ein Polizist. Für einen 64-jährigen Niederländer kam jede Hilfe zu spät: Die Feuerwehr konnte den an Rauchgas erstickten Mann nur noch tot bergen.
Angeklagter soll die Matratze im Saunaclub in Brand gesteckt haben
Schnell war klar, dass es sich um Brandstiftung gehandelt hatte. Als mutmaßlicher Täter steht nun ein 43-jähriger Mann aus Voerde vor dem Landgericht Duisburg. Die Anklage wirft ihm Mord vor. Heimtückisch und mit gemeingefährlichen Mitteln soll der 43-Jährige gehandelt haben. Verärgert über die seiner Ansicht nach schlechten Dienstleistungen in dem Etablissement soll er Zimmer 16 im einstöckigen flachen Anbau des Gebäude-Komplexes durch ein Fenster verlassen haben. Er ließ es offen stehen, um kurz darauf zurückzukehren und mit Hilfe eines Feuerzeuges eine Matratze in Brand zu setzen. Das Feuer erfasste bald das komplette Gebäude.
Doch daran will der Angeklagte keine Erinnerung mehr haben. „Ich habe an dem Tag am Junggesellenabschied meines jetzigen Schwagers teilgenommen“, berichtet der Familienvater, der kleines Unternehmen betreibt. Am frühen Nachmittag sei er abgeholt worden. Alkohol floss immer wieder in Strömen.
Keine Erinnerung an den Brand im Saunaclub
Zunächst beim Treffen einiger Mitglieder der Herrenrunde in Mülheim, dann vor und während einer Schiffstour auf dem Baldeney-See.„Ich erinnere mich noch, dass wir hinterher in einer Kneipe in Essen waren“, so der Angeklagte. Die Idee, hinterher noch in den Saunaclub zu gehen, sei wohl schon auf dem Schiff aufgekommen. „Aber ich weiß nicht mehr, dass ich da gewesen sein soll.“ Er sei am Vormittag in seinem Bett aufgewacht. Mit einem grässlichen Kater.
„Und meine Frau war sauer. Sie hat mir gesagt, dass der Club abgebrannt war. Meine Cousins hatten ihr wohl schon gesagt, dass ich mit da war.“ Einem psychiatrischen Sachverständigen hatte der Angeklagte anvertraut, dass er seit seiner Jugend Alkohol konsumiere.
Regelmäßig bei Stress Alkohol getrunken
Der Konsum habe sich über die Jahre aber deutlich gesteigert. So trinke er regelmäßig, wenn er viel Stress in der Firma oder mit seiner Frau habe. Die Gattin und Mutter der gemeinsamen beiden Kinder habe ihn schon mehrfach aufgefordert, sich zu entscheiden: „Sie sagte: Wir oder der Alkohol.“
Vor Gericht berief sich der Angeklagte auf einen alkoholbedingten Filmriss. „Ich kann mich an gar nichts erinnern“, sagte er den Richtern am Duisburger Schwurgericht. Die Anklage lautet auf Mord.
Prozess um Brand im Saunaclub war im ersten Anlauf geplatzt
Der Angeklagte hatte mit Freunden und Familienangehörigen den Junggesellenabschied seines künftigen Schwagers gefeiert. Dabei sei stundenlang Bier und Schnaps getrunken worden.
Der Prozess hatte eigentlich schon Mitte Januar beginnen sollen, war damals jedoch geplatzt, weil die Verteidiger das Gutachten des Brandsachverständigen zu spät erhalten hatten.