Hammikneln. Der Neukirchener Erziehungsverein richtet in der Grundschule Ringenberg eine Förderschule ein. Beim Infoabend stellte der Verein die Pläne vor.

Rund 80 Bürger und Politiker kamen am Montagabend in den Ratssaal, um Informationen über das Konzept des Neukirchener Fördervereins zu erfahren. 60 Schüler werden nach den Umbaumaßnahmen in Ringenberg in der „Externen Projektklasse“ beschult.

Dagmar Friehl von der Geschäftsbereichsleitung erklärte, dass die private Förderschule die Förderschwerpunkte „Emotionale und soziale Entwicklung“ und „Lernen“ im Bildungsbereich der Grund- und Hauptschule anbietet. Das Jugendamt des Kreises Wesel sei mit der Bitte an den Verein herangetreten, im nördlichen Kreisgebiet einen zusätzlichen Ort einzurichten zur Beschulung von Kindern, die keine normale Regelschule besuchen können. „Die Schüler fahren teilweise eineinhalb Stunden zur Schule und eineinhalb Stunden wieder zurück und sind damit überfordert“, berichtete Dagmar Friehl. Es würden keine zusätzlichen Plätze geschaffen, betonte sie.

Schule Ringenberg ist perfekt als Förderschule geeignet

Man habe sich mehrere Orte angesehen, auch die Schule in Dingden, die aber für den Zweck zu groß sei. Außerdem wäre der Neukirchener Förderverein nicht alleiniger Nutzer gewesen, was nicht zu dem Konzept passe. Die Schule in Ringenberg sei einfach perfekt in Bezug auf Lage und Größe, erklärte die Leiterin der externen Projektklassen, Christine Breitkopf. Und: „Uns ist wichtig, dass die Schüler die Schule als sicheren Ort erleben. Deshalb arbeiten wir unter anderem mit dem Klassenlehrerprinzip, damit der Aufbau von verbindlichen und tragfähigen Beziehungen gelingen kann“.

Der Neukirchener Erziehungsverein

Der 1845 von Pfarrer Andreas Bräm gegründete Neukirchener Erziehungsverein betreut zusammen mit der Tochtergesellschaft, dem Paul Gerhardt Werk, rund 3000 junge Menschen in stationären Einrichtungen, in Schulen und mit ambulanten Hilfsangeboten. In der Alten- und Behindertenhilfe ist der Erziehungsverein ebenfalls tätig, betreibt Senioreneinrichtungen und Wohnheime und bietet ambulante Betreuung an. Rund 2200 Beschäftigte sind in dem diakonischen Sozialwerk tätig. Das Neukirchener Berufskolleg, die Diakonenausbildung und die Fortbildungsakademie gehören ebenso dazu.

22 Lehrkräfte und Sozialarbeiter werden sich in Ringenberg um die Kinder und Jugendlichen kümmern. Diese werden in neun bis zehn Kleinstgruppen betreut. Zwölf Kinder kommen davon derzeit aus Hamminkeln. Eine Zahl, die sich je nach Bedürfnis der Schüler nach oben oder unten korrigieren kann. Gebracht und abgeholt werden die Jungen und Mädchen schätzungsweise mit sechs bis zehn Kleinbussen. Nachmittags findet in der Regel kein Unterricht statt.

Förderschule will Kontakte im Ort pflegen

Die Befürchtung der Dorfgemeinschaft Ringenberg, die Schüler könnten sich isolieren, wollte Christine Breitkopf so nicht stehen lassen: „Unser Bestreben ist es nicht, die Kinder und Jugendlichen unter einer Käseglocke zu beschulen, zum einen suchen wir externe Lernorte auf und zum anderen haben wir auch regelmäßige Schulfeste, zu dem die Nachbarn gern gesehen sind. Wir nehmen gern Kontakte auf und pflegen diese“, sagte die Projektgruppenleiterin. Dazu gehöre auch eine Kooperation mit dem SV Ringenberg, der, wie Bürgermeister Bernd Romanski versicherte, den ersten Zugriff auf die Belegungszeiten der Turnhalle habe.

Mögliche Probleme im Gespräch lösen

Auch die Frage nach eventuellen Problemen mit der Nachbarschaft konnte Breitkopf beantworten: „Natürlich gibt es immer Probleme wo Menschen aufeinanderstoßen, aber wir sind nah bei den Schülern, so dass durch direkte und offene Gespräche Situationen zufriedenstellend geklärt werden.“

Dagmar Friehl berichtete noch, dass es meist ein Jahr brauche, bis der Betrieb einer solchen Einrichtung rund laufe. Man hoffe auf eine längerfristige Bindung an die Schule. Der bisherige Mietvertrag ist auf fünf Jahre ausgelegt. „Es ist ein Zugewinn für Ringenberg, es ist gut, dass sie kommen“, hieß es aus den Reihen des Publikums sinngemäß mehrfach, was immer auch mit Applaus unterstrichen wurde.