Hamminkeln. 1852 - Malz und Mord, so lautet der viel versprechende Titel des Kochkrimis von Tina Segler aus Hamminkeln. Jetzt wurde gelesen und gespeist.

„Leseabende von Autoren sind doch immer eher dröge!?“ Wie gut, dass es da doch Ausnahmen gibt, wie die am Samstagabend im ehemaligen Sudhaus der Feldschlösschenbrauerei in Hamminkeln. Die niederrheinische Autorin Tina Segler zauberte zusammen mit Brauereichef und Biersommelier Wilhelm Kloppert ein Gesamtkunstwerk, an dem buchstäblich alle Sinne beteiligt waren.

Segler, die bislang ausschließlich Theaterstücke geschrieben hat, trug sich schon länger mit dem Gedanken, einen Roman zu Papier zu bringen, hatte aber keine zündende Idee. Die kam ihr, als sie im Mai 2018 in einem Bäckerladen wartend mit Kloppert ins Gespräch kam. Bald war das Sujet gefunden: ein Kochkrimi mit Bierbeteiligung. So entstand der Roman „1852 – Malz und Mord“.

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Tina Segler: „Ich konnte zwar erst im Sommer 2019 mit dem Schreiben beginnen, aber von da an ging es ganz schnell. Die eigentliche Story um einen ermordeten Brauer und ein verschwundenes Malzbierrezept war schnell ausgedacht.“ Allerdings tauchten während des Schreibens immer wieder Fragen auf, die einer gründlichen Recherche bedurften. Da die Geschichte Mitte des 19. Jahrhunderts spielt, musste zum Beispiel geklärt werden, wie schnell Postkutschen fuhren, wie lange man (ohne Eisenbahn!) von Hamminkeln nach Bayern brauchte oder wann das erste Tretkurbelfahrrad gesichtet wurde.

Die Besonderheit nicht nur des daraus entstandenen Romans, sondern auch des Leseabends liegt in den kulinarischen Genüssen. Tina Segler hat Rezepte entworfen, die mit Zutaten aus der Region gekocht werden können und die allesamt Bier enthalten. Von den zwölf Rezepten, die im Buch vorkommen, hatte sie für den Leseabend fünf Gerichte vorbereitet und in den Pausen zwischen serviert, während Wilhelm Kloppert als Bierfachmann zum einen das jeweils passende Bier zu den fünf Gängen beisteuerte, zum anderen kenntnisreich und humorvoll zur Geschichte des Bieres im Allgemeinen erzählte.

Ein gelungenes Experiment

Als Menü gab es Kürbisbiersuppe, Niederrheinischen Sauerbraten mit Spätzle, Currywurst, Tafelmalzspitz und Malz-Panna cotta; dazu wurden Biere serviert, die von fein-herb über sauer bis malzig-süffig reichten. Segler: „Das hier heute Abend war ein Experiment, wie gut das bei den Leuten ankommt. Geplant ist, wenn es gut läuft, daraus eine Serie zu machen: ‚Malz und Mörder‘, es wird also eine Fortsetzung geben.“

Eine kleine Romanze

Die Zuhörer und Genießer im Sudhaus waren voll des Lobes über das Essen, die Biere und natürlich den Roman, der ernst und spannend ist, aber eben auch an den richtigen Stellen heiter und selbstredend, da darf eine kleine Romanze auch nicht fehlen.