Hamminkeln. . Die Niederrhein-Westfälische Braumanufaktur ist etwas ganz Besonderes. Denn jeder kann sich hier bei Seminaren sein eigenes Bier brauen.

1852 ist auf einem Fassadenschild in der Brauereistraße zu lesen. In dem sanierten Gebäude hat sich Diplom-Braumeister und Biersommelier Wilhelm Kloppert einen persönlichen Traum erfüllt. Mit der Niederrhein-Westfälischen Braumanufaktur verfolgt er die Idee, die regionale Bierkultur zu verbreiten und sein Wissen weiterzugeben. Im Seminarbereich im Obergeschoss finden Braukurse und Biertastings statt. Im Erdgeschoss findet der Bierkenner zahlreiche regionale Biersorten aller Geschmacksrichtungen. Wer den besonderen Geschmack sucht, wird hier fündig.

Individuelle Rezeptur

Wilhelm Kloppert hat schon alles in der Bierküche vorbereitet. Innerhalb weniger Stunden kann hier jeder sein persönliches Gebräu unter fachkundiger Anleitung herstellen. „Was wir hier anbieten, ist schon was ganz Besonderes“, erklärt der Bierexperte stolz. „Braukurse gibt es viele, aber bei uns kann jeder Teilnehmer seine individuelle Rezeptur erstellen“.

Geschrotetes Getreide.
Geschrotetes Getreide. © Markus Weißenfels

Insbesondere das Genusserlebnis steht in der Braumanufaktur an oberster Stelle. „Neben dem eigentlichen Brauen geht es bei uns auch um den Genuss. Zu jedem Kurs gehört natürlich auch eine deftige Brotzeit. Mit unserer Küchenausstattung können wir in den Pausen beispielsweise einen leckeren Krustenbraten mit Malzsoße vorbereiten“, erzählt Kloppert schmunzelnd. „In Zukunft haben wir in unserem Außenbereich auch einen Grill, den wir nutzen können. Ende April findet dann unser erstes Barbecue & Bier-Seminar statt, denn Bier und Grillen gehören einfach zusammen“.

Sechs Stunden dauert es

Wer sein eigenes Bier in der Manufaktur brauen möchte, braucht Kraft und Geduld. „Sechs Stunden dauert es, bis ein Bier fertig ist“, verrät Kloppert. Bevor es losgehen kann, müssen die richtigen Zutaten zusammengestellt werden. „Bei Anfängern rate ich immer dazu, mit einem herkömmlichen Rezept zu beginnen, damit die Chance groß ist, auch ein trinkbares Bier herzustellen“, so der Braumeister. „Fortgeschrittene können aus über zehn verschiedenen Malzsorten, fünf Hopfensorten und drei Hefestämmen auswählen. Aus dieser geringen Anzahl von Zutaten kann man eine schier unendliche Anzahl von Bieren kreieren“.

Erstmal Malz schroten

Nun ist Handarbeit gefragt. In einer Mühle wird per Hand das Malz durch zwei Walzen gedreht, das so genannte Schroten. Hierdurch wird das Malz für das Brauen vorbereitet. Im Anschluss beginnt das Einmaischen. Unter Hinzugabe von Wasser wird das Malz mehrere Stunden lang in unterschiedlichen Stufen erhitzt. „Insgesamt brauchen wir 8,5 Liter Flüssigkeit, um später 4,5 Liter ins Fass füllen zu können“, so der Braumeister. Dann wird abgeläutert. Dabei werden die festen Bestandteile von der so genannten Würze getrennt. Die Würze wird nun aufgekocht und der Hopfen hinzugegeben. Im Anschluss muss die Flüssigkeit abkühlen. „Hierfür haben wir Geräte, die diesen Vorgang kontrolliert und steril durchführen. Somit erhalten wir die richtige Temperatur von zehn Grad Celsius zur Weiterverarbeitung“, erklärt Kloppert. Dann kommt die Hefe hinzu, die den Zucker langsam in Alkohol umwandeln wird. Zum Schluss wird das Bier in Fässchen gefüllt.

Bevor das fertige Getränk nach Hause genommen werden kann, muss es in Ruhe gären. „Beim Bierbrauen ist es so, dass eine Woche Hauptgärung und zwei bis vier Wochen Nachgärung notwendig sind. Daher bleiben die Fässchen zunächst bei uns, und wir sorgen für einen geregelten Gärungsprozess. Anschließend kann das Bier abgeholt werden und sollte möglichst schnell getrunken werden. Das Selbstgebraute ist nur etwa sechs Wochen haltbar“, weiß der Experte. Weitere Informationen unter http://nrw-braumanufaktur.de