Wesel. Wir haben einige Geschäftsinhaber gefragt, wie zufrieden sie mit dem Standort Wesel sind. Die Online-Konkurrenz ist für sie ein großes Thema.
Dass zwei Drittel der Weseler am häufigsten in ihrer Stadt einkaufen, ist für Wolfdietrich Deg-ler, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, ein erfreuliches Signal: „Das zeigt, dass die Weseler zu ihrer Stadt stehen“. Er selbst sieht Wesel zwar relativ gut aufgestellt als Einkaufsstadt – jedoch mit Luft nach oben.
„Insbesondere die Leerstände müssen weg.“ Auch andere Einzelhändler, die wir befragt haben, sind zwar grundsätzlich zufrieden – aber mit Einschränkungen. Vor allem die Internet-Konkurrenz wird häufig als Problem genannt.
Im Kampf gegen die Leerstände sieht Wolfdietrich Degler die Stadt mit der Wirtschaftsförderung in der Pflicht, aber auch die Vermieter – Stichwort moderate Mieten. Die heimischen Vermieter, hat Degler beobachtet, hätten mehr Interesse daran, ihre Lokale dauerhaft zu vermieten als die auswärtigen. Entscheidend für eine schnelle Neuvermietung ist jedoch auch die Lage, ergänzt Wirtschaftsförderer Johannes Opgen-Rhein.
Rückzug von Saturn schwächt den Handel in Wesel
Mehrere Leerstände gibt’s derzeit im Bereich Viehtor/Brückstraße. Das Problem: Die Lage ist nicht so zentral und daher weniger gefragt als etwa Geschäftslokale rund um den Kaufhof, die Interessenten bevorzugen.
Der Wegzug von Saturn ist natürlich eine Schwächung des Standortes, da ist sich Degler mit Kaufhof-Geschäftsführer Matthijs Driessen und weiteren befragten Einzelhändlern einig. Die Innenstadt braucht einen Elektronikmarkt, finden sie alle. Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft würde sich auch eine höherwertige Gastronomie und ein regional-gutbürgerliches Angebot in der Innenstadt wünschen.
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Weniger sinnvoll sei dagegen das große Angebot ähnlicher Imbissbetriebe oder Friseurläden. „Man kann den Euro ja nur einmal ausgeben“. Auch diese Einschätzung teilen andere Geschäftsinhaber, etwa Gudrun Titze von „Der Strumpfladen“. Sie berichtet auch, dass sich das Kundenverhalten in den vergangenen Jahren verändert hat: „Früher wurde spontaner gekauft“.
Die jungen Kunden werden in Weseler Geschäften rar
Das Internet ist für die Weseler Geschäftsleute ein großes Thema. So berichtet Markus Münnich von „Wohntrend“: „Die Kunden werden immer älter“. Die Jungen sind dagegen rar. Insgesamt sei die Kundenfrequenz dadurch in den vergangenen Jahren gesunken. Er wünscht sich wie andere Händler auch, dass die Menschen wieder mehr im örtlichen Laden einkaufen.
Michael Daams von „Unterwegs“ berichtet zwar von treuen Kunden, die sogar aus den Niederlanden kommen, aber auch von Interessenten, die sich ausführlich beraten lassen und dann unter einem Vorwand wieder verschwinden. Dass sie dann im Netz kaufen, steht für ihn außer Frage.
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„Das ist schade und dann wundern sich die Leute, dass Geschäfte verschwinden.“ Dabei würden die Händler viel Zeit und Mühe in die Beratung investieren.
Einzelhändler: Kunden vermissen Spielwaren
Trotz der Online-Konkurrenz gibt es nach wie vor Waren, die lieber im Geschäft gekauft werden, sagt Beate Weis von der Papeterie Michelbrink. „Geschenke, Hobbyartikel, Ranzen und Dinge, die schnell gebraucht werden“, beschreibt sie, wechseln in ihrem Geschäft den Besitzer. Spielwaren und Elektronikartikel vermissen die Kunden in Wesel jedoch, stellen sie und ihre Kollegin Stefanie Högner immer wieder fest. Lücken, die – so hoffen die befragten Händler – eines Tages wieder geschlossen werden können, damit der Mix stimmt.