Kreis Wesel. Von Wesel aus fahren die Landwirte mit rund 150 Treckern in umliegende Kommunen. Vor Supermärkten wollen sie mit Verbrauchern ins Gespräch kommen.
Die Landwirte der Initiative „Land schafft Verbindung“ planen am Freitag, 17. Januar, ihre nächste Aktion: Diesmal ohne größere Blockaden auf der Straße, dafür mit Worten und Blumensamen: „Wir müssen reden! – Deshalb bitten wir zu Tisch“ ist das Motto der landesweiten Veranstaltung „NRW blüht auf“. Um 10 Uhr treffen sich die Landwirte zunächst mit etwa 150 Traktoren an der Niederrheinhalle, um von Wesel aus in verschiedene Städte zu fahren.
Dort wollen sie sich hauptsächlich vor Geschäften und in Einkaufszonen postieren, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Unter anderem machen sich 30 Trecker auf den Weg zum Oberhausener Centro.
Bauern treffen sich am Freitagmorgen an der Niederrheinhalle
Diesmal geht es nicht so sehr um die Sichtbarkeit auf der Straße oder um den Protest, sondern vielmehr um den Kontakt zum Verbraucher, erklärt Sprecher Georg Biedemann auf Anfrage. Am Treffpunkt in Wesel haben die Landwirte zu einer Pressekonferenz geladen, dann geht es los in die Städte und Kommunen. Nicht nur in die nähere Umgebung von Wesel, sondern auch nach Duisburg und Oberhausen. 50 Traktoren fahren von der Polizei begleitet dorthin, 20 Schlepper mit dem Ziel Bero-Center und 30 zum Centro. Dort sollen auf dem Platz vor dem Kino auch Landmaschinen präsentiert werden.
Landwirte verteilen Blumensamen an die Bürger
In den Städten und Kommunen, wo jeweils kleinere Delegationen mit zwei bis drei Treckern und vier bis fünf Landwirten vor Ort sein wollen, hoffen die Bauern auf das Interesse der Menschen. „Jeder kann kommen“, sagt Georg Biedemann. Ein Kernthema soll das Insektensterben sein. „Da muss jeder was tun, nicht nur die Landwirte“. Daher packen die Mitglieder der Initiative für die Kreise Wesel und Kleve 15.000 Päckchen mit Blumensamen, um sie an Menschen zu verteilen.
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Landesweit werden sogar rund 100.000 Beutel unter die Leute gebracht, sagt Biedemann. „Jeder kann sich ein Tütchen sichern und selbst mal sagen, was er von der Landwirtschaft erwartet. Und vielleicht die Bauern auch mal loben, das tut ihnen gut.“ Natürlich wollen die Landwirte sich auch über andere Themen austauschen wie die Düngeverordnung, die Lebensmittelproduktion oder die Notwendigkeit regionaler Einkäufe.
Einzelne Verkehrsbehinderungen sind möglich
Geplant ist, dass die Bauern etwa ab 11 Uhr vor Ort sind und bis zum Nachmittag dort bleiben. Mit größeren Verkehrsbehinderungen rechnet Georg Biedemann nicht, weil die Traktoren nicht im Berufsverkehr unterwegs sein werden. Kurzfristig könnte es bei der Abfahrt an der Niederrheinhalle zu Staus kommen, wenn sich die 150 Trecker auf den Weg machen.
Derzeit sind die beteiligten Landwirte noch dabei, die Standorte in den einzelnen Städten zu organisieren. Das ist nicht so einfach, erklärt der Brüner Rüdiger Neuenhoff, der die Aktion mit organisiert: Viele Supermärkte erlauben den Bauern nicht, sich auf ihrem Gelände zu postieren. „Das stößt bei mir auf Unverständnis. Immerhin produzieren wir die Lebensmittel“, sagt der Landwirt, der selbst den Konvoi nach Oberhausen begleitet.
Hier wollen Landwirte mit Bürgern ins Gespräch kommen
In mehreren Kommunen sind die Landwirte noch dabei, Standorte für ihre Aktionen zu organisieren, so zum Beispiel im Wesel, Hamminkeln oder Dinslaken. Geplant sind Posten bereits bei Netto in Hünxe, bei Edeka Stepper in Friedrichsfeld , bei Edeka Komp in Mehrhoog und am K+K-Markt in Brünen. Ebenso in vielen anderen Orten am gesamten Niederrhein, zum Beispiel auch am Duisburger Mercator Center in Meiderich.