Hamminkeln. 16 Mitglieder hat die neue Wählergemeinschaft in Hamminkeln. Bei der Kommunalwahl will sie alle 19 Wahlbezirke besetzen.

Es war ein Leserbrief von Ulrich van Nahmen, der die Initialzündung gab. Und es waren viele Stimmen von Hamminkelner Bürgerinnen und Bürgern, die sich dann zu Wort meldeten, wenn sie erneut vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, ohne vorher darüber informiert worden zu sein.

Martin Wente, nach längeren Querelen vor mehr zwei Jahren aus der SPD-Fraktion ausgeschlossen, und Ulrich Streich, den meisten als langjähriger Leiter des städtischen Betriebs ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen) in Wesel bekannt und seit einem halben Jahr Pensionär, hatten schnell weitere Interessenten beisammen, die genau dies ändern möchten.

Und so beschlossen sie Mitte August die Gründung der Freien Wählergemeinschaft der Isselgemeinden, kurz FWI genannt. Im Oktober wurde sie als Verein eingetragen, denn eine Partei ist sie nicht. 16 Mitglieder hat die FWI momentan, die sich so nennt, damit deutlich wird, dass man sich in allen Hamminkelner Ortsteilen engagieren möchte.

Martin Wente, Vorsitzender der FWI in Hamminkeln.
Martin Wente, Vorsitzender der FWI in Hamminkeln. © pr

Zur Kommunalwahl am 13. September möchte die Wählergemeinschaft erstmals antreten, möglichst mit Kandidaten in allen 19 Wahlbezirken. Dass dies ein hoch gesetztes Ziel ist, wissen die Mitglieder, doch sie zeigen sich optimistisch. Um den Bekanntheitsgrad schnell zu erhöhen sollen noch in diesem Monat Flyer an alle Haushalte verteilt werden.

„Wir wollen weg von der Hinterzimmerpolitik, hin zur offenen Einbindung der Bürger“, sagt Martin Wente und betont, dass man frühzeitig in den Dialog eintreten will. So hätten etwa Informationen im Vorfeld nicht zu Irritationen bei der Sperrung der Raiffeisenstraße geführt. Als weitere Beispiele nennt er das Abholzen des Wäldchens in Mehrhoog und die Fahrradwegmarkierung an der Straße Daßhorst, die erst aufgetragen und dann wieder abgefräst wurde. Auch die umstrittene Bebauung am Rathaus sei so ein Thema und der angedachte Autobahnanschluss in Brünen. All dies haben die FWI’ler zum Anlass genommen, die Wählergemeinschaft zu gründen. Acht Mitglieder waren es zu Beginn, darunter übrigens auch Leserbriefschreiber Ulrich van Nahmen. Immerhin hat sich die Zahl inzwischen verdoppelt.

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Ulrich Streich ist stellvertretender Vorsitzender der FWI in Hamminkeln.
Ulrich Streich ist stellvertretender Vorsitzender der FWI in Hamminkeln. © ffs | markus joosten

Sachbezogen und parteiunabhängig soll fortan gehandelt werden, und das ohne Fraktionszwang. Man wolle mehr auf den Bürger abzielen und alle Hamminkelner besser informieren. Dabei legt der Vorstand Wert darauf, nicht als Protestpartei gesehen zu werden.

„Wir verstehen uns als Vertreter der Mitte“, betont Ulrich Streich. In etwa zwei Wochen soll das Programm der neuen Wählergemeinschaft stehen und die Internetseite fertig sein. Dann möchte man erneut an die Öffentlichkeit gehen.

Zunächst wird man sich auf Hamminkeln konzentrieren, eine Ausweitung der Aktivitäten auf den Kreistag ist momentan nicht unbedingt das Ziel. Eines steht allerdings schon jetzt fest: Einen eigenen Bürgermeisterkandidaten wird die FWI nicht aufstellen.

Persönliches und mehr

Der Vorsitzende der FWI, Martin Wente, ist 53 Jahre alt und als Diplom-Kaufmann bei der Stadt Gelsenkirchen tätig. Er sitzt zurzeit noch im Hamminkelner Rat. Sein Stellvertreter Ulrich Streich (60) verbrachte sein Berufsleben in Wesel und ist seit Mitte 2019 Pensionär.

Daniel Puckert (32), kaufmännischer Angestellter im Dentalbereich, ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Alle drei wohnen in Hamminkeln. Ihnen liegt es am Herzen, Vertreter in den einzelnen Ortsteilen zu finden.