Hamminkeln. Um einen Gottesdienst als Live-Übertragung zu senden, bedarf es viel Vorarbeit. Das stellt jetzt die Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt fest.

Genau 59 Minuten und 50 Sekunden dauerte die Live-Radio-Übertragung des Gottesdienstes aus der Klosterkirche in Marienthal – keine Sekunde länger oder kürzer durfte er in Anspruch nehmen. Der Gottesdienst war exakt vorbereitet worden und durchgetaktet. Alles musste bis auf den kleinsten Punkt passen, damit eine qualitativ hochwertige Übertragung sichergestellt werden konnte.

Im Rahmen der Reihe „Kirche im WDR“ konnte man am vergangenen Sonntag im Hörfunkprogramm auf WDR 5, NDR Info und Radio Berlin Brandenburg (RBB) die gesamte Heilige Messe aus dem Klosterdorf hören. Vor dem Gotteshaus standen zwei Übertragungswagen sowie eine übergroße Satellitenschüssel. Mit einigen Technikern hatte der WDR kilometerlange Kabel, Dutzende von großen Mikrofonen und andere Technik in der gesamten Kirche ausgelegt.

Noch vorher fleißig geprobt

Bis kurz vor Sendebeginn wurde noch fleißig geprobt, ehe dann das rote Licht für die Übertragung aufleuchtete. So einen Gottesdienst gibt es nicht alle Tage in Marienthal, er war daher für die Gläubigen etwas ganz Besonderes. Jeden Sonntag wird im Auftrag der evangelischen und katholischen Kirche ein Gottesdienst übertragen. Zuständig für den katholischen Bereich ist Martin Wißmann, Leiter der Rundfunkarbeit beim Bischöflichen Generalvikariat des Bistums Münster.

Er war es auch, der die vielen Gläubigen in der Kirche und an den Radiogeräten begrüßte. Er erläuterte kurz die Geschichte der Klosterkirche sowie die Lage des Ortes Marienthal. Das Glockengeläute war am Tage zuvor schon aufgenommen worden. Pünktlich um zehn Uhr begann die Messe mit Eucharestie-Feier anlässlich des „Festes der Heiligen Familie“, die von Pater Klemens August Droste OCarm gehalten wurde. In seiner Predigt erwähnte er, dass Weihnachten schon der Beginn der Erlösung sei. Die Geburt Jesu ist eine weltbewegende Bedeutung.

Die Zeiten sind vorgeschrieben

Dem Mönch wurde freie Hand gelassen, dennoch musste er sich an eine gewisse vorgeschriebene Zeit halten, so dass auch Schlusssegen und Schlussgebet passten. Das war so im „Drehbuch“ vorgeschrieben. Für den musikalischen Rahmen sorgten der ehemalige Weseler Regionalkantor Willem Winschuh und Annika Rygus-Hartmann an der Orgel sowie der vergrößerte Kirchenchor St. Mariä Himmelfahrt Marienthal, die sich dem Zeitrahmen genau anpassten.

Zu hören waren einige Weihnachtslieder und geistliche Gesänge. Es durfte keine Stille erfolgen, schließlich waren alle Mikrofone auf Empfang. Nach exakt 59 Minuten und 50 Sekunden konnte die rote Lampe ausgeschaltet werden, der Gottesdienst war fehlerfrei in die heimischen Wohnzimmer übertragen worden. Im Anschluss konnten dann die Hörer über eine extra angelegte Telefonleitung mit Pater Klemens August Fragen zur Predigt und zu Glaubensthemen stellen. Das ist eine Tradition und wird immer gerne genutzt.