Wesel. Die Politik möchte, dass die defekten Kühlzellen auf dem Friedhof in Büderich ersetzt werden. Der ASG macht diesen Vorschlag nicht. Ärger droht.

Knapp zwei Monate ist es her, dass ein Thema aus dem nicht-öffentlichen Teil des Betriebsausschusses hohe Wellen schlug: Die defekte Kühlzelle in der Leichenhalle auf dem Büdericher Friedhof soll nicht erneuert werden, hieß es damals und die CDU lief Sturm dagegen. „Wir sind nicht damit einverstanden, dass die Verstorbenen hin- und hertransportiert werden und die Büdericher zur Verabschiedung sich dann stets auf den Weg nach Wesel machen müssen“, hieß es in einer Stellungnahme.

Doch der städtische Betrieb ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen) bleibt dabei und empfiehlt im nächsten Betriebsausschuss am Donnerstag, 28. November, um 16.30 Uhr im Sitzungszimmer des ASG-Betriebshofs, Werner-von-Siemens-Straße 15-17, die alten Kühlanlagen aus den beiden Leichenzellen auszubauen und die Räume renovieren zu lassen, damit sie im Winterhalbjahr genutzt werden können. Kosten: 5000 Euro. Drei weitere, teurere Varianten werden genannt, darunter auch der Einbau einer neuen Kühlanlage.

SPD will Vorlage der Verwaltung kippen

SPD-Fraktionschef Ludger Hovest hat keinerlei Verständnis für diese Haltung, schon aus Pietätsgründen nicht. „Wir werden die Vorlage der Verwaltung kippen“, sagt er und fordert mindestens eine, wenn nicht zwei intakte Kühlzellen.

In der Kritik steht vor allem die neue Betriebsleiterin Annette Mücke. Denn bei solch sensiblen Themen müsse man auf die Betroffenen zugehen und das Gespräch suchen, so Hovest. „Wir sind mit der Arbeit von Frau Mücke sehr unzufrieden. Das kann so nicht weitergehen.“

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Doch nicht nur beim Thema Kühlzellen wurde offenbar sehr unsensibel vorgegangen, sondern auch beim Umgang mit Vereinen und damit Ehrenamtlichen. Von ihnen habe Hovest mehrere Rückmeldungen erhalten. So seien vom ASG plötzlich für Leistungen Rechnungen aufgemacht worden, die es in der Höhe vorher noch nie gegeben habe. Das könne nicht sein und laufe der Politik der SPD diametral entgegen. Das gute Verhältnis zwischen ASG und Vereinen dürfe nicht zerbrechen. Es sei immer üblich gewesen, Menschen in ihrem Ehrenamt zu stärken. Nun sei das Gegenteil der Fall.

Hovest verweist zudem auf zwei große Themen, die im nächsten Jahr vom ASG angegangen werden müssten. Die Mücke-Vorgänger Ulrich Streich und Franz Michelbrink hätten immer knallhart verhandelt, wenn es darum gegangen sei, für die Bürger etwas zu bewegen. Das gelte nun auch beim neuen Vertrag in Sachen Papierverwertung. Hier müsse eine Einnahmesteigerung her. Anders sieht es in Sachen Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof aus, wo Wesel seinen Müll entsorgt. 2020 sei die Anlage in Kamp-Lintfort abgeschrieben, so dass Fachleute eine Senkung der Müllgebühren prophezeien. Auch hier müsse im Sinne der Menschen verhandelt werden. Denn nun herrsche kein Benutzungszwang mehr, es könne auch in anderen Anlagen entsorgt werden.

Auch Kritik von der Fraktion Wir für Wesel

Betriebsleiterin Annette Mücke muss sich auch von der Fraktion von Wir für Wesel (WfW) Kritik gefallen lassen. In einer Stellungnahme im Rahmen der Etatgespräche heißt es zum ASG: „Zum ersten Mal haben wir überhaupt keine zukunftsfähigen Ansätze vorgestellt bekommen und mussten den Eindruck gewinnen, dass der ASG sich eher zu einem Regiebetrieb, also zu einem Stadtamt, zurückentwickelt.“

Mücke war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.