Wesel. Schützenfeststimmung, ein Vier-Gänge-Menü und ein wenig Politik zwischen zwei Gängen: NRW-Verkehrsminister Wüst besuchte den Reiterzug in Wesel

Wer schon immer einmal eine SPD-Bürgermeisterin gemeinsam mit einem CDU-Landesminister schunkeln sehen und singen hören wollte, kam am Samstagvormittag am Tannenhäuschen auf seine Kosten: Der Reiterzug der Bürgerschützen Wesel hatte zu seinem traditionellen Frühstücksmorgen eingeladen. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Bernd Reuther hatte offenbar seine politischen Beziehungen spielen lassen und für eine kleine Rede den NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst gewinnen können.

Immer schön aufpassen, sonst wird es teuer

Doch zuvor gab es im Freien bei Sekt oder Mineralwasser und Blasmusik die Gelegenheit, sich auszutauschen und eben gemeinsam zu singen und zu schunkeln.

Streng sind die Regeln beim Reiterzug: Wer auf Kommando nicht schnell genug aufstand, wurde gebeten, fünf Euro zu zahlen. Es empfahl sich also für die Anwesenden, aufmerksam zu sein.

Rund 100 Herren und zwei Damen

Nach etwa einer Stunde ging es dann dem Höhepunkt der Veranstaltung entgegen: Ein Vier-Gänge-Menü erwartete Reiter und Gäste. Etwa 100 Herren und zwei Damen (Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und die Filialleiterin der Deutschen Bank, Bettina van Husen) nahmen im Saal Platz.

Zahlreiche Gäste waren zu begrüßen: Von den Chefärzten der hiesigen Krankenhäuser bis hin zu verdienten Mitgliedern des Reiterzuges war viel Prominenz erschienen, so auch der Bundestagsabgeordnete Bijan Djir-Sarai (FDP), die Fraktionsvorsitzenden der SPD und CDU im Rat und weitere Vertreter aus Wirtschaft und Politik.

Handlungsbedarf auf den Feldern Digitalisierung und Infrastruktur

Zwischen Vorspeise und Hauptgang dann der Vortrag von Verkehrsminister Hendrik Wüst: Nicht alles läuft schon optimal beim Verkehr auf den Straßen und Schienen des Landes, erläuterte der 44-jährige Minister. Insbesondere auf den Feldern Digitalisierung und Infrastruktur gebe es erheblichen Handlungsbedarf. „Jahrzehntelang wurde bei der Infrastruktur zu wenig gemacht“, beklagte der seit etwa zwei Jahren im Amt befindliche Minister und betonte die Bedeutung einer guten Verkehrsinfrastruktur für die Wirtschaft des Landes.

Er hob hervor, dass der Bund in Fernstraßen in NRW 20 Milliarden Euro stecke. Ein Teil kommt Wesel auch unmittelbar zugute: Etwa 220 Millionen kostet die Südumgehung B58. Auch zur Betuwe-Linie bekannte sich der Minister und berichtete von Kontakten zur niederländischen Eisenbahn, die am Ende zu einem IC- oder ICE-Anschluss in Wesel führen könnten. Man darf gespannt sein, was sich aus dieser Ankündigung entwickelt. Ein Gast brachte es flüsternd auf den Punkt: „Eine kleine Wahlveranstaltung“, war leise zu hören...