Der gebürtige Weseler ist Fotograf und Autor. Das neueste Projekt des Wahl-Münchners soll dem Schutz der Ozeane dienen – ein Interview.

NRZ: Sie haben vor, mit einem Ruderboot den Ozean zu überqueren. Warum?

York Hovest Das stimmt. Zum einen ist das ein großer langgehegter Traum von mir, zum anderen passt eine Atlantiküberquerung in einem Ruderboot sehr gut ins Thema des Projektes. Der Mensch muss sich mit dem Meer auseinandersetzen. Ich habe diese Aktion als Werbekampagne für das Projekt „Helden der Meere“/„Heroes of the Sea“ geplant und gemeinsam mit zwei Freunden trete ich schon bald dieses außergewöhnliche Abenteuer an.

Auch interessant

Wo werden Sie langfahren?

Gestartet wird Anfang Dezember von Gran Canaria aus, mit Kurs auf Barbados.

Haben Sie ein wenig Angst?

Wir haben ungeheuren Respekt vor dem Ozean, freuen uns jedoch auf diese Herausforderung. Darum geht es ja auch im Projekt. Wir müssen lernen, die Natur zu respektieren und mit ihr zu leben. Nicht gegen sie. Sonst zerstören wir uns am Ende selbst.

Welche Zwischenfälle kann es geben?

Passieren kann viel und wir rechnen mit schwerem Seegang. Doch wir bereiten uns bestmöglich auf alle Notsituationen vor und haben für alle wichtigen Geräte Backups mit an Bord. Zudem werden wir von einem erfahrenen Experten und Ruderprofi trainiert. Mit ihm gehen wir natürlich auch alle Schwierigkeiten durch, die auf uns zukommen können.

Wie ist das Projekt entstanden?

Das war etwa vor zweieinhalb Jahren. Da habe ich angefangen zu recherchieren und bin immer weiter in die Thematik eingestiegen. Wir wollten dann versuchen, eine andere Art der Berichterstattung über das Meer zu entwickeln. Wir wollten nicht nur die Probleme im Ozean zeigen, sondern auch Lösungen präsentieren. Und es geht um ganz unterschiedliche Probleme, wie den Klimawandel, die Überfischung, Plastik im Meer, das Korallensterben und noch Vieles mehr.

Entstanden ist das Buch “Helden der Meere“.

Ja, ein Bildband, der gerade dieser Tage in die Läden gekommen ist. Es wird auch erstmals eine gleichnamige Film-Dokumentation geben. Das ist aber noch nicht alles. Das Projekt soll weitergehen. Das Buch ist ein Teil davon, wie auch die Dokumentation. Der Höhepunkt des Projektes wird eine globale Datenbank sein, auf der alle Helden der Meere vorgestellt werden sollen.

Auch interessant

Was sind das für Helden, die Sie zeigen? Wenn einzelne Staatenlenker, wie in Brasilien oder den USA, die ganze Umwelt ins Schwanken bringen können, kann es dann überhaupt Helden geben?

Ja, das sind trotzdem Helden. Helden, die sicher auch oft Rückschläge verkraften müssen, aber eben in ihrer Passion immer weiter machen und einfach nicht aufgeben. Und das sind dann wirklich Helden.

Wie lange hat die Vorbereitung, die ganzen Reisen, wie lange hat das gedauert?

Das waren schon einige Monate. Mir war klar, dass es nicht wieder ein “100 Tage …” werden würde. Wir sind ja dieses Mal auch nicht an einem Stück gereist oder in wenigen langen, sondern haben viele ganz unterschiedlich lange Reisen zu den einzelnen Helden unternommen. Insgesamt waren es weit mehr als 100 Tage.

Welche Helden haben Sie gefunden?

Das neue Buch „Helden der Meere – Unterwegs mit den Hütern eines einzigartigen Lebensraums“ von York Hovest erscheint im teNeues Verlag.
Das neue Buch „Helden der Meere – Unterwegs mit den Hütern eines einzigartigen Lebensraums“ von York Hovest erscheint im teNeues Verlag. © TeNeues Verlag | York Hovest

In dem Buch und auch im Film werden wir nur einige Helden zeigen. Doch sie sind alle gleichermaßen wichtig: Da wäre zum Beispiel die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd, die mit einer eigenen Flotte ungeheure Kraft in den Schutz der Unterwasserwelt steckt und das auf ganz spektakuläre Weise. Ich habe sie auf einer ihrer Operationen vor der Küste Westafrikas begleitet, wo es darum ging illegale, unkontrollierte und unregulierte (IUU) Fischerei einzudämmen.

Wir haben aber auch einen Engländer getroffen, der sich in Thailand niedergelassen hat. Er ist Tauchlehrer und setzt sich für den Schutz der Korallenriffe ein. Nach dem verheerenden Tsunami 2004 baute er zusammen mit Biologen und Wissenschaftlern eine Korallenaufzuchtstation auf. Korallenfragmente werden mit Hilfe vieler Freiwilliger auf im Wasser angebrachten Netzen und Gerüsten herangezogen, bis sie später auf künstlichen Riffen angesiedelt werden können. Diese künstlichen Riffe haben sich in der Zwischenzeit zu einem beliebten Ziel von Tauchern entwickelt.

Wie soll das Projekt weiter gehen?

Wir haben vor, eine Datenbank anzulegen, in der alle Projekte, die sich mit dem Schutz der Meere beschäftigen, präsentiert werden. Dort kann man dann nachlesen - kostenlos natürlich -, was es bereits für Lösungen gibt, wer dahinter steht und wie man diese Projekte unterstützen kann. Mit Hilfe dieser digitalen Plattform informieren wir die Menschen, sensibilisieren sie und geben ihnen Beispiele, wie auch sie sich selbst engagieren können.

York Hovest: „Helden der Meere – Unterwegs mit den Hütern eines einzigartigen Lebensraums“, ist jetzt im teNeues Verlag erschienen. Das Buch kann in allen Buchhandlungen bestellt werden und kostet 50 Euro. Weitere Infos unter yorkhovest.com