Wesel/München. Der in Wesel aufgewachsene Fotograf lebt heute in München und bereist er die Welt. Über Crowdfunding will er sein nächstes Projekt finanzieren.
Seit fast 17 Jahren lebt und arbeitet der gebürtige Niederrheiner York Hovest aus Wesel in München. Hier hat er seine neue Heimat gemeinsam mit Frau und Kind gefunden. Hovest hat schon einiges in seinem Leben hinter sich, denn ihn plagte schon immer das Fernweh. Nach seiner Ausbildung zum Energieanlagen-Elektroniker gewinnt er als 18-Jähriger einen Model-Wettbewerb im Dinslakener Glaspalast. Ein Sprungbrett, das ihn unter anderem nach New York, Paris und Mailand führen sollte, bis er 2007 die Fotografie für sich entdeckt und als Fashion- und Werbefotograf tätig wird.
2011 kommt ein Wendepunkt in seinem Leben, denn er liest das Buch „Sieben Jahre in Tibet“ von Heinrich Harrer. Ein Moment, der sein Leben komplett verändern soll. „Es war so eine Art 180-Grad-Wendung gegenüber meiner vorherigen Karriere als Fotograf, bei der ich nur Mode und Werbung fotografiert habe“, erzählt Hovest. Von der Kindheitsgeschichte des Dalai Lama fasziniert, nimmt er Kontakt zur Staatskanzlei auf und erhält die Möglichkeit, das Oberhaupt der Tibeter bei einem Besuch in Wiesbaden einige Tage fotografisch zu begleiten.
Ein Versprechen
Es ist ein Ereignis mit Tiefenwirkung. „Ich habe mir Gedanken gemacht und wollte herausfinden, ob es nicht irgendeine Möglichkeit gibt, diesem Menschen zu helfen. Dies war die Geburt meiner ersten großen Idee, Tibet zu bereisen“, so Hovest. Als sich die Wege vom Dalai Lama und von York Hovest wieder trennen, gibt er ihm schriftlich ein Versprechen: „Ich möchte etwas für Sie tun, etwas für Tibet. Ich möchte in Ihre Heimat reisen und dort Ihr Auge und Ihr Ohr sein. Ich möchte das Lachen und das Weinen Ihres Landes festhalten. Ich möchte herausfinden, wie es so viele Generationen nach Ihrer Flucht noch schaffen, an Sie zu glauben. Und ich möchte mit einer Botschaft an die Welt zurückkehren.“
Ein Versprechen, dass er ein Jahr später erfüllen soll. Zwei Reisen führen ihn in das ferne Land, er legt 5412 Kilometer zurück und bringt 9000 Bilder mit nach Hause. Eine Reise die ihm alles abverlangt, finanziell und körperlich. Er geht dort hin, wo er nicht hingehen darf und wird von den Behörden erwischt.
Mittlerweile darf er das Land nicht mehr betreten, aber der neue Abenteurer, Journalist und Fotograf York Hovest ist geboren. National Geographic veröffentlicht seine Erlebnisse in dem Bildband „Hundert Tage Tibet – Das Versprechen“, und es wird ein Bestseller.
Die Schönheit des Regenwaldes
Hovest ist mit Leidenschaft und Herz bei seinen Themen. Und so führt ihn 2015 sein Weg nach Südamerika, wo er das Amazonasbecken bereist, um die Schönheit des Regenwaldes und seiner Bewohner mit der Kamera einzufangen, aber auch den Daumen in Wunden zu legen, denn das Verschwinden des Regenwaldes ist allgegenwärtig. Wieder besucht er Orte, wo er nicht erwünscht ist und kämpft sich 100 Tage lang ohne Kontakt zur Familie in Deutschland durch Korruption und militärische Sperrgebiete. „Hundert Tage Amazonien – Meine Reise zu den Hütern des Waldes“ sollte ein weiterer Bestseller werden.
Seit einem Jahr bereist der Abenteurer nun die Welt, auf der Suche nach den „Helden der Meere“. Er begleitet Wissenschaftler, Visionäre und Vordenker, deren innovative Lösungsansätze einen Leitfaden zur Rettung der Ozeane sein könnten.
Aber das Geld reicht nicht mehr aus, um das Projekt weiterzuführen. „Im Moment bin ich am Ende meiner finanziellen Möglichkeiten. Meine Projekte habe ich immer selbst bezahlt“, so Hovest.
Aus diesem Grund hat er eine Kickstarter-Kampagne ins Leben gerufen, die das Projekt mittragen soll. Derzeit sieht es allerdings schlecht aus. Knapp über 8000 Euro sind zwar schon zusammengekommen, 85 000 Euro fehlen aber noch. Hovest gibt sich aber stark, „vielleicht passiert ja noch ein Wunder“.