Hamminkeln. Im Rahmen der nachbarschaftlichen Löschhilfe rückt auch der Löschzug Brünen aus, wenn im Schermbecker Lühlerheim die Brandanlage ausgelöst wird.
Die Situation ist schon kurios. Im Schermbecker Lühlerheim geht die Brandmeldeanlage los. Es ist ein Fehlalarm. Doch das weiß zu diesem Zeitpunkt niemand. Weil es sich um eine große Einrichtung handelt und viele Menschenleben in Gefahr sein könnten, rückt die Schermbecker Feuerwehr „mit großem Besteck“ aus. Sicher ist sicher. Weil das Lühlerheim nahe der Stadtgrenze ist, wird auch der Löschzug Brünen mitalarmiert und macht sich auf den Weg, um in der Nachbarschaft auszuhelfen.
Häufig handelt es sich dabei - Gott sei dank - um Fehlalarme. Doch die kosten die Stiftung Lühlerheim Geld, denn die Gemeinde Schermbeck stellt für Einsätze, die durch Fehlalarme entstanden, die Kosten in Rechnung. Sollte es tatsächlich brennen, kostet der Feuerwehreinsatz natürlich nichts. Beim Lühlerheim wurden vor kurzem 8.529,13 Euro für fünf Fehlalarme fällig. Deshalb stellte die Stiftung Lühlerheim den Antrag bei der Gemeinde, die Kosten zu reduzieren, wollte sozusagen einen „Sozialtarif“. Doch das lehnte die Politik mehrheitlich ab.
Hamminkeln kann keine Rechnung stellen - noch nicht
Die Gemeinde Schermbeck besteht auf Begleichung der Rechnung. Und was hat das mit Hamminkeln zu tun? Eine Menge, denn auch das Ausrücken des Brüner Löschzugs kostet Geld. Aber Hamminkeln kann nicht einfach wie Schermbeck eine Rechnung an die Stiftung Lühlerheim stellen.
Der Einsatz der Freiwilligen Kräfte in Brünen fällt unter die sogenannte „nachbarschaftliche Löschhilfe“ und ist nach der aktuellen Kostensatzung der Stadt Hamminkeln kostenlos zu leisten, erklärt Kämmerer Robert Graaf.
Die gleiche Situation gilt für das Hotel Voshövel
Das Stellen einer Rechnung lässt das Hamminkelner Regelwerk nicht zu. Wer den Hamminkelner Kämmerer kennt, weiß, dass ihn das fuchst. „Da arbeiten wir dran“, sagt er nicht überraschend auf Anfrage. Man sei dabei die Kostensatzung zu ändern und sei auch mit der Gemeinde Schermbeck im Gespräch. Denn nicht nur bei Fehlalarmen im Lühlerheim schaut Hamminkeln in die Röhre. Auch bei einem Fehlalarm im Schermbecker Hotel Voshövel steht im Schermbecker Brandschutzbedarfsplan, dass der Löschzug Brünen im Rahmen der „Nachbarschaftlichen Löschpflicht“ ausrückt, um zu helfen.
In Hamminkeln müssen Betriebe und Einrichtungen übrigens nicht sofort für einen Fehlalarm zahlen. „Wir rechnen erst ab dem dritten Einsatz ab“, so Graaf.
Das sei auch als Wertschätzung gegenüber Arbeitgebern gedacht, die ihre Mitarbeitern beim Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr in Hamminkeln keine Steine in den Weg legen. Und die gibt es - im Gegensatz zu vielen Kommunen - in Hamminkeln in großer Zahl.