Wesel. Wer seinen Garten insektenfreundlich gestalten möchte, schaute am Wochenende in der NABU-Naturarena vorbei. Dort gab’s viele Tipps.
Zahlreiche Fahrräder – und auch einige Autos - säumten den Platz am NABU-Naturarena-Turm und den Weg „Auf dem Mars“ nahe der Bislicher Straße. Viele hatten sich bei dem prachtvoll-schönen Sonnenwetter auf den Weg ins Naturidyll gemacht, um mehr über Totholz für den Garten zu erfahren und auch die wunderbare Umgebung zu genießen, die dort seit Jahren Menschen hinzieht.
Sandige, trockene Böden
„Der Anlass ist, zu zeigen, was man an verschiedenen Standorten mit heimischen Pflanzen machen kann“, nannte Elke Sichelschmidt von Naturschutzbund (NABU) unter anderen „den Natternkopf, der hier vorne blüht und spezialisierten Wildbienen Lebensraum und Futter bietet.“ Man müsse natürlich immer die Bodenbeschaffenheit berücksichtigen - je nach Pflanze. „Er mag sandige, trockene Böden“, nannte sie in dem Kontext auch die Katharinennelke oder die „Schaben-Königskerze für lehmige Böden.“
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Eine gute Idee bei zu hartem Boden sei, ihn etwas zu lockern oder Sand einzuarbeiten. „Da kann dann auch ein Thymian möglich sein.“ Etwa für Wildbienen, Käfer oder Schwebfliegen.
Die diversen Pflanzen gab es als Saatgut oder in Kleinausgabe an ihrem Stand, um auf diese Weise zum Naturhaushalt für Insekten im eigenen Garten beizutragen.
„Ich komme immer, das ist Ehrensache“, sagte die 82-jährige Flürenerin Renate Freund. „Heute geht es ums Holz“, war sie wie viele interessiert an den Ausführungen von Johannes Schürmann vom „Naturgarten e.V.“. Er nahm Interessierte auf zwei ausführliche Führungen rund um das gut 800 Quadratmeter große Gelände mit, beantwortete Fragen, gab wissenswerte Tipps und widmete sich dabei sehr detailliert den einzelnen Fragen rund um Totholz, seine kreative Verwendung im Garten und den Pflanzen.
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Totholz werde als Mosaik in dem Bemühen um die Ansiedlung von Insekten total „unterschätzt und vernachlässigt“, lautete sein Urteil. Es sei „wichtig, statt Osterfeuer zu beliefern, sich nach Stellen umzusehen, wo man Holz findet“, um es auch für den Garten nutzbar zu machen. Er verwies auf einen Holzklotz mit ausgewachsenen Pilzen. „Der Pilz bereitet quasi das Holz vor, damit es Insekten für sich später nutzen können.“ Man könne ihn in die Sonne oder den Schatten stellen, das gehe beides. Das Totholz könne auch als Begrenzung für Flächen dienen, die solitären Wespen und anderen Insekten als Nistgelegenheit dienen.
Kopfweiden als Zaun
„Da sind viele kleine Löcher, und da sind dann auch viele kleine Insekten“, machte er deutlich, welche Funktion so ein „totes“ Holz haben kann. Es gebe auch „einige Wildbienen-Arten, die einen markhaltigen Stengel brauchen und darin Eier legen.“ Da mache ein Zaun aus geflochtenem Haselnussholz mit senkrechten Streben schon Sinn, blieb die Gruppe an einem Weidestock stehen. „Den kann man gut als Blickwand in Abgrenzung zum Nachbarn schaffen“, lautete sein Hinweis. Im Frühjahr, wenn der NABU die Kopfweiden zurückschneide, blieben diese Stengel oft übrig. „Da kann man nachfragen.“ Heide und Roland aus Hamminkeln waren fasziniert von den Möglichkeiten. „Was man selber tun kann – mit Totholz im Zuge von Insektenerhalt und Blühstreifendebatte“, das zu nutzen sei eine gute Anregung. Die Voerderin Martina Arnold fand die Anregung gut, auch Steine zu nutzen. „Wir haben auch eine Wiese zuhause.“
Lehmboden für Wildbienen
Und Dennis und Julia Vollmer aus Oberhausen waren sich schon einig, die Anregungen mit in ihren Alltag zu nehmen. „Wir haben im Garten schon ein Insektenhotel gebaut, man kann da einen Sandhügel und Steine aufschütten“, meinte die Mülheimerin. Und ihr Mann Dennis ergänzte: „Wir haben starken Lehmboden – das ist für Wildbienen spannend. Man gräbt, stößt auf Lehm – da kamen dann auf einmal 20, 30 Wildbienen.“ So einfach könne es manchmal sein.