Wesel. Bevor alle in die Sommerferien entschwinden, wurde der erste Spatenstich für die Südumgehung gemacht. Gebaut wird aber erst in einigen Wochen.
Endlich, haben sicher viele gedacht, als zu Beginn der Woche der erste Spatenstich für die Südumgehung gemacht wurde. Publikumswirksam rückten sich unmittelbar vor der Sommerpause Politik und Verwaltung auf der Schillwiese ins Licht, einschließlich NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. Was als Startschuss wahrgenommen wurde, entpuppt sich nun lediglich als symbolischer Akt. Denn abgesehen davon, dass am Dienstag nach dem Termin das extra aufgestellte Zelt für die Spatenstich-Feierlichkeiten wieder abgebaut wurde, tut sich auf der vermeintlichen Baustelle nichts.
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Orangefarbene Fahrzeuge wird man auch in den nächsten Wochen wohl vergeblich suchen. Denn erst Anfang September geht es mit der Verfüllung des bisherigen Lippearms richtig los. Das sagt Projektleiter Christoph Angenendt vom Landesbetrieb Straßen NRW in Wesel, der momentan allerdings schon eine Menge zu tun hat. Eine Besprechung folgt der nächsten, denn noch ist kein Vergabeverfahren abgeschlossen und damit kein Auftrag vergeben, so die Auskunft auf Nachfrage der NRZ. Ende des Monats könnte es aber so weit sein.
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120.000 Kubikmeter Sand und Kies für die Lippe
Dazu kommen Abstimmungen jeglicher Art, so Angenendt, angefangen beim Natur- und Landschaftsschutz über den Hochwasserschutz bis hin zu möglichen Kampfmittelresten aus dem Zweiten Weltkrieg. Wenn es dann im September in die Bauphase geht, wird zuerst das Flussbett der Lippe ebenerdig verfüllt. Für den Bereich zwischen Lippebrücke und Bundesstraße 8 sind 120.000 Kubikmeter Material nötig, ein Sand-/Kiesgemisch mit einer bestimmten Körnung. Denn die natürliche Verfüllung stellt Anforderungen an Versickerung und Strömung sowie vor allem an die Standfestigkeit. Tausende Lkw werden dazu anrollen müssen.
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Darüber hinaus ist auch ein neuer Deich in dem Bereich notwendig. Und nebenbei wird noch eine Abwasserleitung im Lippeglacis höhenmäßig verlegt. Ein Jahr dauern diese Arbeiten, sagt Angenendt und führt weiter aus: „Parallel werden wir eine provisorische Umfahrung herstellen.“ Sie entsteht an der B8, damit die Bauarbeiten in Ruhe ausgeführt werden können. Auf einer Länge von etwa 700 Metern ist eine Fahrbahn vorgesehen, die in Teilen schon die spätere Neubaustrecke kurz vor den Gleisen und der Bundesstraße sein wird. Bis Mai 2020 soll die Umfahrung stehen.
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Ab dem Frühjahr geht es dann bis zum Herbst 2021 um die Errichtung einer Dichtwand rund um die Bauwerke im Bereich des Knotenpunktes an der Bahnstrecke/B8. Sie ist nötig, damit von der Seite kein Wasser die Arbeiten behindert. Im Bahnbereich muss sich der Landesbetrieb Straßen NRW während der Bauarbeiten zudem an die vorgegebenen Sperrzeiten halten, sprich: dann tätig sein, wenn keine Züge vorbeirollen.
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Und auch in Sachen Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg ist man weiter auf der Hut. So gibt es zurzeit noch zwei Verdachtspunkte Richtung Lippebrücke, zwei, drei weitere sind auf der Schillwiese entdeckt worden. Alle müssen noch näher in Augenschein genommen werden. Darüber hinaus besteht in einer derart zerbombten Stadt wie Wesel immer das Risiko, doch noch hochexplosives Material zu entdecken.
Die Südumgehung soll nach Angaben aus dem Bundesverkehrsministerium 2025 fertig gestellt sein. Dann sind rund 220 Millionen verbaut worden. So lautet zumindest die momentane Berechnung.