Wesel. In diesem Monat haben sich schon zwei schwere Badeunfälle am Auesee in Wesel ereignet. Ein Junge musste am Montag reanimiert werden.

Es war zweite gefährlich Badeunfall in diesem Monat am Weseler Auesee: Am Montagnachmittag ist wie berichtet ein sechsjähriger Junge vor dem Ertrinken gerettet worden – mit viel Glück, denn der Junge wurde von seiner Mutter auf dem Wasser treibend entdeckt und von einer zufällig anwesenden Ärztin reanimiert, wie die Polizei mitteilte. Am 1. Juni mussten die DLRG-Rettungsschwimmer bereits einen hilflosen Mann aus dem See retten.

Aus diesem Anlass warnt die DLRG Wesel noch einmal zur Vorsicht im Wasser: „Der Auesee ist kein Freibad, sondern ein Naturgewässer“, sagt Jan Heykamp von der DLRG Wesel. Das Wasser kann große Temperaturunterschiede aufweisen.

„Wir können nur immer wieder appellieren, Kinder am Wasser auch nicht eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Hier war es offenbar nur ein Augenblick der Unachtsamkeit, wir erleben jedoch täglich auch völlig unbeaufsichtige Kinder am See!“, warnt die Weseler Ortsgruppe auf ihrer Facebook-Seite.

Gefahr des „stillen Ertrinkens“

Zum genauen Hergang des Unfalls am Montag konnte die Polizei auch am Dienstag nicht viel sagen – nur, dass die Mutter den Jungen kurz aus den Augen verlor und ihn dann im Wasser entdeckte. Bei Kindern können schon kurze unbeaufsichtigte Momente gefährlich sein. Ralph List, der seit vielen Jahren für die DLRG Schwimmkurse für Kinder gibt, spricht von der Gefahr des „stillen Ertrinkens“. Wenn die Kleinen Wasser einatmen, können sie nicht schreien, sich nicht mehr bemerkbar machen. Viele Eltern am Auesee, hat er beobachtet, sind ziemlich sorglos. „Die beste Prävention ist aufpassen“.

DLRG kann keinen täglichen Wachdienst am Auesee gewährleisten

Auch ein Kind mit Seepferdchen-Abzeichen ist nicht sicher im Wasser. Er empfiehlt: Regelmäßig mit Kindern ins Schwimmbad gehen und auch das Tauchen lernen. „Wichtig ist, sich sicher im Wasser zu bewegen zu können“. Gut machen es die Holländer: Sie lehren Kindern auch das Verhalten in Gefahrensituation, weiß List.

In den sozialen Medien äußerten Kommentatoren Kritik daran, dass die DLRG nicht vor Ort war. Einen täglichen Wachdienst können die Mitglieder nicht leisten, sagt Jan Heykamp dazu.

40 bis 50 Freiwillige schützen Badegäste vor dem Ertrinken

Die ehrenamtlichen Rettungsschwimmer der DLRG sind zwischen dem 15. Mai und dem 15. September am Auesee im Einsatz: Freitags von 15 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 9 bis 19 Uhr. In den Sommerferien auch an den Wochentagen – mehr schaffen die 40 bis 50 Freiwilligen, für die der Wachdienst Hobby ist, nicht , so Heykamp. Das sei auch mit der Stadt so vereinbart.

Bis zu acht Rettungsschwimmer sind vor Ort. An heißen Tagen, wenn sich tausende im Wasser tummeln, auch mehr. „Unsere Leute sind geschult, auch in der Masse den Überblick zu behalten“ – und auf gefährdete Personen zu achten: Kinder auf Luftmatratzen, Ältere, Personen, die weit hinaus schwimmen. Nichtwimmer sollten nur bis zum Bauch ins Wasser gehen. Dennoch können Unfälle passieren, denn: „Wasser ist ein anderen Element, gerade Kinder können es nicht so einschätzen.“