Schermbeck. . Integratives und gefördertes 1,3-Millionen-Euro-Projekt zwischen den Sportplätzen des SV Schermbeck erhält zur Eröffnung Lob von allen Seiten.

Der SV Schermbeck hatte den Gästen zur Feierstunde zwar keinen roten Teppich, dafür aber einen grünen (Kunst-)Rasen ausgerollt, über den man in den lichtdurchfluteten Versammlungsraum des nagelneuen Abrahamhauses kam.

„Von hier kann man ja fantastisch auf beide Sportplätze schauen, das ist ja wie eine Loge“, bemerkte einer der Gäste noch vor der offiziellen Eröffnung. In der Tat ist hier Im Trog ein Vorzeigegebäude entstanden, das in der Gemeinde – vermutlich sogar in der Region – seinesgleichen sucht: In nur rund elf Monaten Bauzeit, so Architekt, Planer und SVS-Vorsitzender Johannes Brilo, sei hier ein Bauwerk entstanden, das auch bei den Kosten mit 1,3 Millionen Euro eine „Punktlandung“ hingelegt habe.

Möglich wurde die Umsetzung allerdings nur, dank des Sonder-Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen mit dem Titel „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“, durch das das Projekt mit 960.000 Euro bezuschusst wurde.

Kurzer Plausch: Johannes Brilo (links), Bürgermeister Mike Rexforth sowie Jennifer Rockel (rechts) bei der Eröffnungsfeier.
Kurzer Plausch: Johannes Brilo (links), Bürgermeister Mike Rexforth sowie Jennifer Rockel (rechts) bei der Eröffnungsfeier. © Heiko Kempken

Bürgermeister Mike Rexforth plauderte aus dem Nähkästen, wie die Idee des Abrahamhauses überhaupt entstanden sei: Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle habe sich die Verwaltung mehrfach die Frage gestellt: „Wie können wir die Mammutaufgabe der Integration bewältigen?“

Als er seinerzeit von dem Förderprogramm des Landes erfuhr, griff Rexforth zum Telefonhörer und rief den Vorsitzenden des SV Schermbeck an: „Johannes, ich habe da eine Idee!“ Zunächst habe es Brilo für rund zehn Sekunden die Sprache verschlagen, doch dann war er sich mit dem Bürgermeister sofort einig: „Das schaffen wir!“ In diesem Gespräch war die Idee geboren, ein Integrationszentrum beim SV Schermbeck zu realisieren.

Blick in die neuen Räume.
Blick in die neuen Räume. © Heiko Kempken

„Es war schon eine echte Herausforderung“, beschrieb Rexforth die Erstellung des Förderantrags innerhalb kürzester Zeit.

Doch dieser traf offenbar genau den Nerv der Bezirksregierung, wie deren Dezernentin Jennifer Rockel bei ihrer Ansprache bestätigte: „Das Projekt hat die Jury gleich in mehrfacher Hinsicht überzeugt: Vor allem wegen des besonderen ehrenamtlichen Engagements und dem Zusammenwirken von Bürgern und Geflüchteten. So wurde ein Haus für alle Menschen in Schermbeck geschaffen, das ist Kern der Integration: Der Sport verbindet und überwindet Grenzen aller gesellschaftlicher Schichten.“

Neues Quartier der Gemeinde

Michael Steinrötter, Vize-Vorsitzender des Sportvereins, betonte, dass „viele Hände ein schnelles Ende“ ermöglicht hätten. „Früher war hier ein Kiosk die Anlaufstelle – das Abrahamhaus ist jetzt natürlich eine ganz andere Dimension“, ergänzte er sichtlich stolz.

Eine Trikotwand - fast wie ihn einem Museum.
Eine Trikotwand - fast wie ihn einem Museum. © Heiko Kempken

Hier sei „etwas Einzigartiges, ja Außergewöhnliches“ entstanden, zeigte sich auch Johannes Brilo sichtlich gerührt.

Nun gelte es in den nächsten Monaten das Abrahamhaus mit Leben zu füllen – als Versammlungsstätte und neues Quartier der Gemeinde Schermbeck.

>>> MEHR ALS 8000 ARBEITSSTUNDEN UND SEHR VIEL EHRENAMT:

Alle Redner der Feierstunde zur Eröffnung des Abrahamhauses betonten das riesige ehrenamtliche Engagement. Vorsitzender Johannes Brilo sprach von 200.000 Euro Eigenleistung und mehr als 8000 Arbeitsstunden.

Nur so konnten Seminarräume, Fitnessbereich, Geschäftszimmer und auch die Bewegungshalle für Tanz, Gymnastik, Tischtennis oder Badminton im Kostenrahmen bleiben.

Schermbecks Bürgermeister Mike Rexforth lobte zudem die Namensgebung: Abraham sei der Stammvater aller Religionen.