Hamminkeln. . Erst müssen Verkehrs- und Einzelhandelsgutachten auf den Tisch, bevor weiter geplant wird, findet die CDU. Die anderen stimmen zähneknirschend zu.

Die deutlichen Worte wie „Hamminkeln ist kein Freilichtmuseum“, die CDU-Fraktionschef Dr. Dieter Wigger noch bei der Jahreshauptversammlung der Senioren Union beim Thema „Pläne für die Bebauung am Rathaus“ gefunden hatte, waren im Planungsausschuss am Mittwoch Abend nur noch Schnee von gestern.

Denn die CDU-Planungsexpertin Anneliese Große-Holtforth trat kräftig auf die Bremse. Erst müssten verlässliche Zahlen aus dem Verkehrs- und Einzelhandelsgutachten auf den Tisch. Dann könne man dem Düsseldorfer Investor ITG signalisieren, dass die Stadt mit dem Investor den vorgestellten Entwurf mit den sich daraus ergebenden Änderungen als Grundlage für die Ausarbeitung eines Bebauungsplanentwurfs benutzt. Die CDU-Politikerin: „Da muss der zeitliche Druck raus.“

Stadt gibt die Gutachten diesmal selbst in Auftrag

Im Gegensatz zu anderen vorhabenbezogenen Bebauungsplänen, bei denen der Investor solche Gutachten in Auftrag gibt, will die Stadt die Gutachten in diesem Fall selbst in Auftrag geben. Sie will jeden Hauch eines „Geschmäckles vermeiden und gerade beim Verkehrsgutachten die Gesamtsituation in der Hamminkelner Innenstadt betrachten lassen. Auch soll ein anderer Gutachter als 2015 genommen werden, weil die Politik dessen Vorschläge damals eher mager fand.

Normalerweise werden diese Gutachten im Zuge der konkreten Planung in Auftrag gegeben, von denen dieses Projekt in Hamminkeln noch weit entfernt ist. Aber die CDU will von dem normalen Fahrplan abweichen und erst die Gutachten auf dem Tisch haben. Eine Argumentation, der SPD, UWG und FDP nur zähneknirschend zustimmten, nachdem Bürgermeister Bernd Romanski erste Ergebnisse nach den Sommerferien in Aussicht gestellt hatte. Die Grünen hatten zuvor die Pläne abgelehnt, stimmten diesem Vorschlag aber zu.

ITG hat kein Problem mit der Zeitverzögerung

Zwar signalisierte ITG-Entwickler Helmut Berends, dass sein Unternehmen mit dieser Verzögerung keine Probleme habe. Er warnte aber auch gleich, dass er nicht für Eigentümer und Handel sprechen könnte, die sich aus diesem Grund ja auch umorientieren könnten.

ITG zeigte im Ausschuss noch einmal modifizierte Pläne, die der Kritik aus der Einwohnerschaft und der Politik Rechnung trugen. So wird bei der ersten Modifizierung der wuchtige Riegel zweimal unterbrochen, der Lebensmittelmarkt autark gebaut und durch den Verzicht eines Ladenlokals ein weiterer Durchgang Richtung Hellefisch geschaffen. dort soll die Warenanlieferung hin. Das Pastorat bleibt erhalten, der Anbau wird zugunsten einer Wintergarten-Gastronomie abgerissen.

Investor warnt vor Parkplatz am Hellefisch

Zweite Variante: Der Entwurf wird gedreht und die Bebauung liegt am Rathaus, der Parkplatz Richtung Hellefisch. Davor warnte Helmut Berends aber ausdrücklich, weil die Anwohner dann Lärm und Gestank vom Parkplatz abbekommen.

Dritte Variante, wenn die Kirche ihr Grundstück nicht verkauft: Zwei Fachmärkte und eine kleine Gastronomie entstehen an Grenze zum Rathaus. Der Lebensmittelmarkt bleibt an alter Stelle. Die Anbindung erfolgt über die Blumenkamper Straße oder über die Brüner Straße, wobei dort dann zwei Bäume der Obstbaumwiese gefällt werden müssten.