Hamminkeln. . Neuer Besitzer soll das Potenzial der Kette besser nutzen. Die Tom Tailor-Geschäftsführung sagt: „Wir waren nicht der ideale Eigentümer“.

Die Nachricht vom Verkauf von Bonita an die niederländische Holding Victory & ­Dreams kam am Mittwochabend überraschend – und natürlich stellt sich damit die Frage, wie es für den Standort in Hamminkeln mit gut 300 Beschäftigten weitergeht. Für Karsten Oberheide, für Bonita verantwortliches Vorstandsmitglied bei Tom Tailor, ist der Verkauf für Bonita eine positive Nachricht, denn: „Der Investor hat ein Konzept zur Weiterführung der Marke vorgelegt.“ Der Standort in Hamminkeln und auch die Marke Bonita sollen erhalten bleiben, heißt es.

Dem Vernehmen nach soll der Verkauf sogar im Sinne der Bonita-Geschäftsführung sein. Denn von dem neuen Eigentümer verspricht man sich bessere Synergieeffekte. Auch der Vorstandsvorsitzende von Tom Tailor, Dr. Heiko Schäfer, räumt auf Nachfrage ein: „Bonita ist eine Best-Ager-Marke mit Potenzial. Aber: Wir waren und sind nicht der ideale Eigentümer für Bonita“.

Victory & Dreams hat Erfahrung mit „Best Ager“-Mode

Die Potenziale könne der neue Eigentümer stärker nutzen. Für Tom Tailor sei in den vergangenen Monaten klar geworden, dass sich die erwarteten Synergien seit dem Kauf von Bonita 2012 nicht erzielen ließen. Daher habe man nach einem Eigentümer gesucht, der strategisch besser passt.

Das Modeunternehmen Victory & Dreams bringt aus Sicht des Verkäufers „viel Erfahrung im Bereich der Best Ager“ mit, weil die Holding bereits mehrere Marken dieser Art führt. Die Niederländer unterhalten 400 Läden in Deutschland und in den Niederlanden mit einer großen Anzahl an Marken. Darunter auch das Modelabel Witteveen, das im Nachbarland der größte Konkurrent von Bonita im Segment 50plus ist. „Victory & Dreams will dafür sorgen, dass die Marke ihr Potenzial entfalten kann“, sagt Karsten Oberheide.

Logistik und Services werden in Hamminkeln gebündelt

Am laufenden Restrukturierungsprozess wolle man weiter festhalten. Im Dezember hatte die Bonita-Geschäftsführung die Belegschaft darüber informiert, dass 2019 – möglichst sozialverträglich – Stellen abgebaut werden sollen. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) lag 2018 nach neun Monaten bei minus 6,6 Millionen Euro. Teil des Programms „New Bonita“ sei auch, dass das Unternehmen wieder zum Händler mit besseren Strukturen sowie dezentralisierten und schnellen Entscheidungen werde.

Der Standort scheint aber keineswegs in Gefahr zu sein: Wie eine Sprecherin von Tom Tailor in Hamburg mitteilt, soll Hamminkeln zum Hauptsitz von Victory & Dreams in Deutschland werden, Logistik und Services sollen hier gebündelt werden. Bonita werde das Portfolio perfekt ergänzen.

Dass Bonita nach der Trennung von Tom Tailor nun seinen Hauptsitz in Hamminkeln haben wird, ist für Bürgermeister Bernd Romanski eine gute Nachricht: „Das könnte Einfluss auf die Gewerbesteuer haben“. Diese würde nun in Hamminkeln erfasst.

Belegschaft wurde informiert

Die Belegschaft des kriselnden Modeunternehmens Bonita wurde am Donnerstag im Rahmen einer Betriebsversammlung informiert. Eine Stellungnahme des Hamminkelner Betriebsrates zur den Veränderungen war am Donnerstag nicht zu erhalten: Es sei grundsätzliche Linie, nach außen keine Kommentierung über Vorgänge bei Bonita abzugeben, heißt es.