Hamminkeln. . Die Tochter der Tom Tailor Group aus Hamburg will darübermit dem Betriebsrat verhandeln. Wie viele Jobs wegfallen, ist noch nicht klar.

Tom Tailor, der Mutterkonzern des Hamminkelner Modeherstellers Bonita, hat zum zweiten Mal in diesem Jahr eine Gewinnwarnung herausgegeben. Grund dafür sind Abschreibungen in Höhe von 120 bis 130 Millionen Euro auf das kriselnde Hamminkelner Unternehmen. Der Markenwert von Bonita sinkt damit auf dann 55 bis 65 Millionen Euro. Das hat Konsequenzen für den Standort im Gewerbegebiet am Kesselberger Rott.

In einer Betriebsversammlung informierte Geschäftsführer Karsten Oberheide die Belegschaft darüber, dass ab 2019 Personal abgebaut werden müsse. Dieses soll möglichst sozialverträglich geschehen. Die Geschäftsführung setzt auf die natürliche Fluktuation und Rentenvereinbarungen. Darüber will das Unternehmen im nächsten Jahr mit dem Betriebsrat verhandeln. Wie viele Stellen wegfallen, konnte Geschäftsführer Karsten Oberheide im Gespräch mit der NRZ noch nicht beziffern: „Da haben wir noch keine Größenordnung im Kopf.“

Verwaltung zieht in ein Gebäude zusammen

Auch räumlich wird sich in Hamminkeln etwas ändern. Das Gebäude, in dem bisher die Designer saßen, wird freigezogen und verkauft. Verwaltung und Verkauf teilen sich das zweite Zentralgebäude. Oberheide sieht in den Abschreibungen von Tom Tailor allerdings einen Vorteil: „Der Rucksack für Bonita ist leichter geworden. Jetzt geht es für uns darum, die Marke wieder nah an unsere Kundinnen heranzubringen.“

Oberheide hat aber auch eine gute Nachricht für die Bonita-Mitarbeiter. Er wird ab Januar Mitglied im Vorstand der Tom-Tailor-Group und als solcher für Bonita verantwortlich sein als Hammminkelner „Sprachrohr in Hamburg“. So soll die Marke Bonita auch eigenständiger werden und ihr Profil weiter entwickeln.

Der Store ist wie die Bühne des Theaters

Dazu gehört auch die Modernisierung der Bonita-Filialen, mit der bereits im letzten Jahr begonnen wurde. „Der Store ist für uns wie im Theater die Bühne“, so Oberheide zur NRZ.

Allerdings gebe es auch Filialen, die teilweise bereits 20 Jahre alt seien. Da bestehe Modernisierungsbedarf. Bonita werde zwar weiterhin auf Mode für Frauen ab 50 Jahre setzen, wolle aber einen moderneren Stil entwickeln, denn eine 60-Jährige von heute könne man nicht mit einer 60-Jährigen von vor 20 Jahren vergleichen. Die Modemarke soll eine Frischzellenkur erhalten.

Gewinnmarge bei Tom Tailor sinkt

Die schlechten Ergebnisse von Bonita drücken auch auf das Ergebnis des Mutterkonzerns. Gingen die Hamburger zu Beginn des Jahres noch von einer Gewinnmarge von 10 Prozent vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen aus, korrigierten sie diese Marge im September auf 7,5 bis 8,5 Prozent. Das dürfte mit ein Grund dafür sein, dass die Tom Tailor Group auch prüft, ob Bonita mittelfristig verkauft wird. Es sei denn, Bonita berappelt sich wieder.