Wesel. . Die Cassiopeia-Stiftung möchte ein zweites Wohnhaus für junge Menschen mit Handicap bauen. Die schwierige Grundstücks-Suche verzögert das.
Wer ein behindertes Kind hat, wird sich mit der Frage schon beschäftigt haben: Was ist, wenn Eltern die Betreuung nicht mehr leisten können, weil sie selbst welche brauchen? Und möchte das Kind überhaupt noch im Erwachsenenalter auf Mama und Papa angewiesen sein?
In Wesel hat eine Gruppe Eltern eine ganz eigene Antwort gefunden: Sie gründeten die Cassiopeia-Stiftung, kauften ein Grundstück und bauten darauf ein Haus, in dem zwölf junge Erwachsene gut versorgt so selbstständig wie möglich leben können. Das Konzept ist so erfolgreich, dass sich nun eine zweite Elterngruppe gebildet hat, die ein ähnliches Wohnprojekt plant – Cassiopeia II. Das Problem: Baugrund ist in Wesel sehr knapp – und so sind die Eltern nun seit gut anderthalb Jahren auf der Suche.
Familien wandten sich an die Öffentlichkeit
„Grundstück verzweifelt gesucht“: Mit dieser Überschrift hat sich Astrid Bernhart stellvertretend für die sieben Familien an die Öffentlichkeit gewandt. Ihre Tochter Hannah (19) möchte in das geplante Haus einziehen.
Astrid Bernhart erläutert, warum ihr die eigenen vier Wände für die Tochter so wichtig sind: „Wenn sie sich mit 60 Jahren in eine neue Wohnsituation einfinden muss, weil wir nicht mehr können, dann wird es deutlich schwieriger.“ Mit „abgeben“ des eigenen Kindes hat das nichts zu tun, versichert sie. „Ich möchte, dass meine Tochter sich jetzt schon in einer Gruppe einleben kann und nicht von jetzt auf gleich dazu gezwungen ist.“
Bewohner werden ambulant betreut
Silvia Kuhlmann, bei der Stiftung für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, weiß, dass in manchen Fällen die Kinder mit ihren Eltern ins Altenheim umziehen müssen.
Die Eltern sind davon überzeugt, dass es den erwachsenen Kindern in der geplanten, ambulant betreuten Wohngruppe gut gehen wird. Immerhin haben sie als Vorbild das Projekt „Cassiopeia I“ an der Gelißstraße. In dem 2012 fertiggestellten Neubau haben die jungen Mieter mit unterschiedlichen Behinderungen jeweils ein eigenes Appartement, aber auch Gemeinschaftsräume.
Einkaufsmöglichkeiten und Nahverkehrsanbindung sind wichtig
Jeder kann die Tür hinter sich schließen oder den Kontakt zur Gruppe suchen. Eigentümer des Hauses ist die Stiftung, die Bewohner sind Mieter. Sie alle werden individuell so betreut und versorgt, wie sie es benötigen. Für jeden Bewohner wird ein Hilfeplan erstellt, der Verein Betreuwo organisiert die Unterstützung. Tag und Nacht ist ein Hintergrunddienst als Ansprechpartner im Haus.
Die Elterngruppe hofft auf einen Bauplatz, der Platz für ein Haus mit zehn bis zwölf Appartements in einer ähnlichen Größenordnung wie das 1300 Quadratmeter große Grundstück an der Gelißstraße bietet. Es sollte innerhalb eines Ortsteils liegen und Einkaufsmöglichkeiten und Nahverkehrsanbindung in der Nähe vorweisen.
Infoabend für Interessenten
Nicht nur über Angebote für ein Baugrundstück freuen sich die Eltern, sondern auch über weitere Familien mit behinderten Kindern, die Interesse an dem Wohnprojekt haben. Gäste können gerne zu einem Informationsabend kommen, der nächste ist am Donnerstag, 11. April, um 18 Uhr an der Gelißstraße 17. Auch Ehrenamtler, die sich vorstellen können, in der Stiftung mitzuarbeiten, sind willkommen.
- Die Kontaktaufnahme ist möglich unter 0157/ 36110664, weitere Kontakte und Informationen sind auf der Homepage zu finden: www.cassiopeia-stiftung.de/