Wesel. . Vor der Abstimmung über die Neugründung der Ida-Noddack-Schule stellten Vertreter des Planungsbüros im Schulausschuss das Konzept vor.
Die Gründung der zweiten Gesamtschule wird von einer breiten politischen Mehrheit getragen und — doch im Schulausschuss gab es auch kritische Stimmen. Vor der Abstimmung kam es noch einmal zu einem Schlagabtausch zwischen Gegnern und Befürwortern: Jürgen Berner (FDP) kritisierte insbesondere die CDU als „Steigbügelhalter des Linksbündnisses“, Jürgen Lantermann (Wir für Wesel) nannte die Entscheidung „nachhaltig schlecht“. Vertreter von CDU, SPD, Grünen und Linken sehen dagegen den Elternwillen erfüllt. Schuldezernent Rainer Benien versprach mit Blick auf die rund 3,7 bis 3,9 Millionen Euro, die bis 2025 jährlich in beide Gesamtschulen investiert werden, dass auch die anderen Schulen künftig nicht zu kurz kommen werden.
Die Mittel werden benötigt, um das Raumkonzept in der neuen Ida-Noddack-Schule, aber auch in der Gesamtschule Am Lauerhaas umzusetzen. Christian Auerbach vom Büro „conceptK“ stellte die Pläne vor: Die neue Schule soll sukzessive in den Räumen der Realschule Mitte wachsen, dafür werde das Gebäude saniert. Im Erdgeschoss ist neben der Mensa ein Ganztagsbereich geplant, die Klassenräume werden nach Jahrgängen und Stufen geordnet. Zunächst entsteht der Bereich für die ersten fünften Jahrgänge, nach und nach werden dann die Bereiche für die höheren Klassen angelegt. Die Oberstufe soll im „Paulinum“ ihren eigenen Bereich erhalten, alle Fachräume werden aber im Hauptgebäude zusammengefasst.
Eine Sekundarschule ist keine Alternative
An der Kirchturmstraße ist ein neuer Naturwissenschafts-Trakt geplant, die Klassen sollen ebenfalls in Jahrgangszonen mit Lehrerstützpunkten und Selbstlernbereichen unterteilt werden. Da die Dependance in der Stadtmitte im Sommer aufgelöst wird, müssen am Hauptstandort vorübergehend Container aufgestellt werden. Der Zeitplan für die Bauarbeiten sei eng gestrickt und müsse eingehalten werden, so Auerbach. Die Ausschreibungen sollen direkt nach dem Ratsbeschluss am 27. November auf den Weg gebracht und ein Projektsteuerer gefunden werden, damit die Taktung funktioniert.
Vor der Abstimmung erklärte Jürgen Linz (CDU) noch einmal, warum seine Fraktion trotz anfänglicher Bedenken nun die Gesamtschule unterstützt. Wichtig sei es den Christdemokraten gewesen, dass andere Schulen nicht beschnitten werden. Eine Sekundarschule komme als Alternativlösung nicht in Frage, da sie – wie Erfahrungen in anderen Städten zeigen – von den Eltern nicht akzeptiert wird. Und: „Mich hat nicht eine Mutter angesprochen und den Wunsch nach einer Sekundarschule geäußert“.
Zwei Fraktionen übten Kritik an der Neugründung
Jürgen Berner (FDP) kritisierte, die „Garantie“ für Gymnasien und Realschule: „Wenn die Schülerzahlen nicht stimmen, wird Düsseldorf Maßnahmen fordern.“ Jürgen Lantermann (WfW) bewertete die Entscheidung als falsch, da nicht alle Kinder Abitur machen können und wollen.
Den Zweifeln, dass ausreichend Schüler für zwei Oberstufen (je 42) an den Gesamtschulen vorhanden sind, hielt Hilmar Schulz (SPD) entgegen, dass allein an der Lauerhaas-Gesamtschule in den letzten Jahren schon genug Schüler für zwei Oberstufen gezählt wurden. Kritik an der „schnellen Entscheidung“ konterte SPD-Fraktionschef Ludger Hovest mit dem Hinweis, man wisse nicht, ob die prognostizierten Schülerzahlen so eintreffen, „aber noch länger zu warten, wäre fahrlässig“.
>>Vorbereitungsteam wird Eltern informieren
Die Bezirksregierung wird nach dem Ratsbeschluss das Vorbereitungsteam für die neue Gesamtschule präsentieren, das ein Schulkonzept erarbeitet, für die Eltern im Anmeldeverfahren ansprechbar ist und Informationstermine durchführt. Das Anmeldeverfahren wird von der Bezirksregierung in Abstimmung mit den Schulen koordiniert. Eltern können eine Gesamtschule wählen und die andere als Zweitwunsch angeben.