Schermbeck. . Ansgar Müller, Landrat des Kreises Wesel, stellte Maßnahmen vor, die die Sicherheit von Mensch und Tier im Wolfsgebiet gewährleisten sollen.

„Gloria von Wesel“ hat Landrat Ansgar Müller den ersten Wolf getauft, der nach 180 Jahren Abwesenheit am Niederrhein wieder eine Heimat gefunden hat. „Damit haben wir das Kürzel und die bisherige Nennung des Wolfes, GW954f, in einen richtigen Namen gepackt. Vielleicht nimmt man so auch ein bisschen die Vorstellung vom bösen Wolf“, erklärt Müller.

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Er ist nach Schermbeck gekommen, um sich selbst ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. „Einerseits müssen wir das Ansiedeln der Wölfin positiv sehen, andererseits müssen wir uns nun auch gründlich mit den Folgen auseinander setzen“, so der Landrat.

Folgen für die Schäfer

Folgen hat die Ansiedlung der Wölfin vor allem für die Schäfer in der Umgebung. Fünf Schafe wurden alleine auf den Weiden von Christine Rittmann von der Wölfin getötet. „Das letzte Schaf wurde Anfang September gerissen.

Landrat Ansgar Müller informierte gemeinsam mit Matthias Kaiser vom LANUV über weitere Vorgehensweisen zum Thema Wolf.
Landrat Ansgar Müller informierte gemeinsam mit Matthias Kaiser vom LANUV über weitere Vorgehensweisen zum Thema Wolf. © Erwin Pottgiesser

Im Moment ist es Gott sei Dank ruhig“, sagt sie. Damit das auch so bleibt, wünscht sich die Schäferin, feste Zäune an jeder Weide anbringen zu können: „Der Arbeitsaufwand, die Zäune immer wieder auf- und dann wieder abzubauen, wird gerade zu groß. Da wird ein Hobby schnell zum Vollzeitjob. Die festen Zäune an jeder Weide zu installieren kostet jedoch auch eine Menge Geld.“

Richtlinien ändern

In erster Linie, sagt sie, müsse das Land dafür flexibler und die Richtlinien geändert werden. „In den Fördermittelrichtlinien ist nicht festgelegt, dass man für die Präventionsmittel, die man bereits angeschafft hat, Rückzahlungen bekommt. Das müsste geändert werden“, richtet sie ihr Anliegen an den Landrat. „Ich bin froh über die Anregungen. Es ist gut für mich zu wissen, wo der Schuh drückt“, sagt er.

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Zusätzlich sei für ihn die Aufklärung über das Thema wichtig. Dafür habe der Kreis beispielsweise vor, die Wolfsausstellung „Rückkehr des Wolfes nach NRW“ Anfang 2019 ins Kreishaus zu holen.

Aufklärungsarbeit leisten

Geplant sei außerdem, verstärkt Aufklärungsarbeit in Kindergärten und Schulen zu leisten. „Dabei ist es wichtig, keine Ängste zu schüren, sondern die Situation sachlich darzustellen“, erklärt er im Gespräch. Die Ansiedlung der Wölfin werde auch in einer öffentlichen Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses am 28. November eine Rolle spielen.

Er sei ebenfalls im Gespräch mit Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, „um eine schnelle finanzielle Unterstützung für betroffene Tierhalter und für künftige Schutzmaßnahmen bald gewährleisten zu können.“