Wesel. . Die Verfüllung des Lippearmes stockt, weil das Sand-Kies-Gemisch nicht lieferbar ist. Zusätzlich stoppt Methangas im Untergrund die Arbeiten.

Wer den Eindruck hat, dass sich auf der Baustelle der Südumgehung nichts tut, der liegt völlig richtig. Eigentlich sollte die Verfüllung eines Lippearmes, auf dem die Trasse künftig verlaufen soll, bereits in vollem Gang sein. Doch erst zehn Prozent der Maßnahme sind erledigt – seit Monaten ruhen die Arbeiten: Das Material, ein Sand-Kies-Gemisch, ist nicht lieferbar, teilt Straßen NRW auf NRZ-Anfrage mit. Auch an anderer Stelle hakt es: Bei Kanalarbeiten nahe des Gewerbegebietes Lippeglacis, die ebenfalls für den Straßenneubau notwendig sind, wurde Methangas festgestellt und alle Arbeiten gestoppt.

Straßen NRW: Areal wird derzeit sondiert

Seit Anfang Juli bauen die Arbeiter aus Sicherheitsgründen nicht weiter, bestätigt Gregor Hürter, Sprecher von Straßen NRW. Derzeit werde das Areal sondiert, um herauszufinden, welche Stoffe sich dort im Untergrund angesammelt haben. In diesem Bereich am Lippeglacis befindet sich eine alte Deponie, die vermutlich die Ursache für das Problem ist. Am 30. August, so Hürter, werden die Arbeiten wohl weitergehen können.

Ob bis dahin das Sand-Kies-Gemisch für die Lippeverfüllung wieder lieferbar sein wird, ist jedoch völlig offen. Schon seit April sei der Stoff nicht mehr zu bekommen, folglich konnten die Lkw, die vor einiger Zeit schon auf der Baustelle zu sehen waren, nicht mehr rollen. Ob diese Probleme Auswirkungen auf den Zeitplan haben werden, kann der Straßen NRW-Sprecher derzeit nicht sagen. Laut Plan soll die 3,8 Kilometer lange Umgehungsstraße bis Ende 2022 fertig sein.

Hovest; Ganze Trasse nochmal gründlich untersuchen

Ludger Hovest (SPD) fordert angesichts der Methangas-Problems, den Grund der ganzen Trasse nochmals gründlich zu untersuchen, um weitere böse Überraschungen zu vermeiden. Dass an dieser Stelle nach dem Krieg Schutt abgeladen wurde, sei allerdings allen bekannt gewesen.

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Sebastian Hense kritisiert die fehlende Information zum Stillstand auf der Baustelle der Südumgehung. Er fordert Straßen NRW auf, die Kommunikation deutlich zu verbessern. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass Informationen nicht an die Öffentlichkeit kommen sollen. Unerwartete Probleme tauchten bei solchen Großprojekten häufig auf, „dass dies in Zusammenhang mit einer bekannten Mülldeponie geschieht verwundert dann doch“.