Wesel. . Vertreter von Straßen NRW stellten der Politik den aktuellen Zeitplan vor. Zuletzt hatte die SPD den Stillstand auf der Baustelle kritisiert.
Sie kamen fast in der Stärke einer Fußballmannschaft in den Sitzungssaal des Rathauses: Immerhin acht Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßen NRW und des Ingenieurbüros Bung standen den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung Rede und Antwort, nachdem einige von ihnen die einzelnen Bauphasen näher erläutert hatten. Die SPD-Fraktion hatte für ihren Besuch gesorgt, weil der wochenlange Stillstand im künftigen Baustellenbereich an der Lippe so manchen verwundert.
Der Zeitplan für das Mammutbauwerk steht allerdings längst fest: Danach soll der erste 3,8 Kilometer lange Bauabschnitt, der von der Rheinbrücke entlang des Gewerbegebiets am Lippeglacis bis zur Bundesstraße 8 führt, Ende 2022 fertig sein. So sieht es jedenfalls die aktuelle Planung vor. Ein Jahr später könnte dann der Rest der Umgehung bis zum Anschluss an die Bundesstraßen 58 und 70 freigegeben werden, da auch parallel gearbeitet wird.
Betuwe-Güterstrecke wird gesperrt
Für Ende dieses Jahres wurden erste Baumaßnahmen mit dem Anlegen der Baustraße im Bereich der Lippemündung angekündigt, 2019 soll dann die Dichtwand unter der Bundesstraße und der Bahnstrecke dran sein sowie parallel dazu die 224 Meter lange Lippebrücke. Die Überwindung von B8 und Bahngleisen ist dabei eine ganz besondere Herausforderung, soll doch so gut wie alles bei laufendem Verkehr passieren. Dabei müssen auch Leitungen umgelegt werden. Das Überführungsbauwerk wird quasi neben der eigentlichen Baustelle entstehen, um anschließend nur noch eingeschoben zu werden. Dafür muss die Betuwe-Güterstrecke allerdings für mehrere Wochen gesperrt werden. Und dazu ist es nötig, bereits im Herbst die festen Sperrzeiten bei der Bahn anzumelden.
Aushub für den Hochwasserschutz
Eine große Rolle spielt bei den Bauarbeiten auch der Schutz vor dem Hochwasser von Rhein und Lippe. Der Aushub, der aus den Untertunnelungen resultieren wird, soll in den Dämmen seinen Platz finden. Ein Tunnel entsteht am Fusternberg, zudem eine Troglage im Bereich der Schermbecker Landstraße. Hinzu kommt eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer an der Straße Kiek in den Busch in Obrighoven.
Während der Bauarbeiten gibt es an vielen Stellen Baustraßen, die teils aber auch über bereits bestehende Fahrbahnen führen. Damit die Betroffenen - zum Beispiel am Fusternberg rund um die Schillwiese - über die Planungen im Bilde sind, regte Reinhold Brands (CDU) die Organisation einer Bürgerversammlung an. Ein Vertreter des Landesbetriebs kündigte an, dass bereits am heutigen Freitag ein Termin mit Fusternbergern im Baubüro an der Fusternberger Straße 7 stattfindet. Im nächsten Jahr sollen dort regelmäßig Bürgersprechstunden abgehalten werden.
Die Abstimmungen mit Behörden und Ministerien rund um die Südumgehung sind bereits erfolgt, was noch aussteht, ist die eine oder andere Grundstücksverhandlung. Ob dies zu zeitlichen Verzögerungen führt? Im schlimmsten Fall müsse ein Enteignungsverfahren eingeleitet werden, lautete die Antwort, doch das wolle man eigentlich nicht.