Wesel. . 2017 wurde die Weseler Fußgängerzone von Kaugummis befreit, in dieser Woche nimmt sich der städtische Betrieb ASG den Bahnhofsvorplatz vor.

Es ist eine klebrige und eine schäbige Angelegenheit zugleich, wenn plötzlich der ausgespuckte Kaugummi eines Fremden an der eigenen Schuhsohle klebt. Und es ist alles andere als schön anzusehen, wenn sich weiß-graue Flecken auf dem Pflaster breit machen. Der städtische Betrieb ASG hat im April/Mai 2017 innerhalb von fünf Wochen geschätzte 50000 Kaugummis aus der Fußgängerzone entfernt. Die ersten pappen natürlich längst wieder auf dem Pflaster. Jetzt nehmen sich zwei ASG-Mitarbeiter auf Bitten der SPD den Bahnhofsvorplatz vor, mit etwa 1200 Quadratmetern ein Klacks gegen die Einkaufsmeile mit ihren 10000 Quadratmetern.

Auch der Busbahnhof hat’s nötig

Bis zum Ende der Woche werden Uwe Schettler und Andreas Luther wohl brauchen, um die hartnäckigen Flecken zu beseitigen. Und anschließend müssen die Fugen neu verfüllt werden. Kosten für die Aktion: 2000 bis 3000 Euro, schätzt ASG-Betriebsleiter Ulrich Streich. Dabei lässt er seinen Blick Richtung Busbahnhof schweifen. Denn auch dort breitet sich an den Haltestellen ein Kaugummiteppich aus. „Hier müsste man ebenfalls aktiv werden“, findet er. Dabei dürfte es allerdings schwierig sein, den richtigen Zeitpunkt zu finden, weil hier eigentlich immer Betrieb ist.

Auch interessant

Für SPD-Fraktionschef Ludger Hovest steht jedenfalls fest, dass die Sauberkeit in der Stadt einer von mehreren Wohlfühlfaktoren ist. Es handele sich um eine ständige Aufgabe, „weil einige Leute sich nicht benehmen können.“ Dennoch dürfe man das nicht einfach so hinnehmen. Hovest hofft, dass die Schamschwelle ein bisschen nach oben gesetzt wird und auf die Arbeit in Kindergärten und Schulen. Motto: Bei Hänschen anfangen, um bei Hans ein anderes Verhalten zu bewirken. Und so hängen in den Bildungseinrichtungen Plakate zum Thema, getreu der Kampagne „Saugummi“. Zudem wurde in allen Hausaufgabenheften aller Weseler Grundschulklassen entsprechende Werbung platziert. Auch in der Fußgängerzone läuft die „Saugummi-Kampagne“ auf Papierkörben und teils in den Schaufenstern, wenngleich hier längst nicht alle Geschäftsinhaber mitmachen, wie Streich beklagt.

Mit Beharrlichkeit ans Ziel

Es gibt auch Anzeigen in Programmheften von Weseler Vereinen, Werbung auf ASG-Fahrzeugen sowie eine Begleitung via Facebook und auf der ASG-Webseite. Ob’s wirklich hilft? Eine 120000 Euro teure Anti-Kaugummi-Kampagne in Gütersloh war wohl eher für die Katz’. Und so bleibt für Wesel die Beharrlichkeit und damit eine immer wiederkehrende Reinigung, bis es am Ende vielleicht auch der letzt Kaugummikauer begriffen hat...

>>>GEGEN UNKRAUT, FÜR PENDLER

Hitze und Hochdruck sind nötig, um hart gewordene Kaugummis von der Pflasterung zu entfernen. Das Gerät, das momentan vor dem Weseler Bahnhof im Einsatz ist, wird normalerweise zur Beseitigung von Unkraut benutzt - ganz ohne Chemie.

  • Die SPD möchte das Bahnhofsumfeld weiter verbessern, so Fraktionschef Ludger Hovest. Wohl noch in diesem Jahr sollen auf der Richelswiese 90 zusätzliche Parkplätze für Pendler entstehen. Bereits vorhandene Angebote seien stets voll.