Wesel. . Plastikflaschen, Tüten, Geäst, Baumstämme hat die Flut hinterlassen. Noch können die Aufräumarbeiten in Wesel aber nicht richtig beginnen.
Nach dem Hochwasser ist das Reinemachen angesagt – zumindest dort, wo sich das Wasser schon zurückgezogen hat. Denn der Strom führte vieles mit sich, was dort eigentlich nicht hineingehört: Plastikflaschen, Tüten, Geäst, Baumstämme und einiges mehr lässt die Flut an vielen Stellen zurück. Den Weg an der Rheinpromenade haben die Mitarbeiter des ASG bereits Freitag gesäubert und dabei zwei Hänger voll Müll und Holz entsorgt. Am Deich bei Bislich hat sich zwar einiges angesammelt, die Aufräumarbeiten können aber noch nicht beginnen, weil schwere Fahrzeuge auf dem aufgeweichten Deich nicht fahren können, teilt Holger Friedrich vom Deichverband Bislich-Landesgrenze mit.
Überschwemmung ist noch nicht vollständig gewichen
Die Landzunge am Yachthafen mit der Hundeauslauffläche muss vorerst noch gesperrt bleiben, berichtet Jörg Wasser vom ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen). Dort ist die Überschwemmung noch nicht vollständig gewichen oder es liegt zu viel Schlamm auf dem Weg. „Das ist noch zu gefährlich“, meint Wasser. Am Mittwoch, hofft er, ist es soweit, dass die Mitarbeiter die Wege säubern und den Müll einsammeln können. Insgesamt liege aber weniger Unrat und Holz herum als erwartet: „Die Strömung war sehr stark und hat vieles mitgerissen“.
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In Bislich hat sich aufgrund der Windrichtung jedoch einiges Schwemmgut angesammelt, berichtet Holger Friedrich vom Deichverband. Die „Schwemmsel“-Teppiche müssten eigentlich bald beseitigt werden, denn darunter werde die Grasnarbe beschädigt – und die ist wichtig für den Deich. Doch dafür müsste das Wetter in den nächsten Tagen mitspielen. Anlieger und Bewirtschafter wie zum Beispiel die Landwirte sind dafür zuständig, das Schwemmgut einzusammeln. Die Deiche haben auf jeden Fall keinen Schaden genommen, so Friedrich: „Das war kein Hochwasser, das die Deiche sehr gefordert hat.“
Malzbender (Nabu): „Besonders gefährlich sind Wattestäbchen“
Plastikmüll ist das große Thema für die Naturschützer des Nabu nach dem Hochwasser: „Schauen Sie sich mal den Bereich Westerheide an“, sagt Peter Malzbender, Kreisvorsitzender des Naturschutzbundes. Dieser Bereich, vor allem aber der Lippemündungsraum stehen im Fokus. Überall dort, wo die Landwirte mit ihren Aufräumaktionen nicht hinkommen, wird auch der Nabu aktiv. Denn: Alles, was nicht abgeräumt wird, landet früher oder später in der Nordsee. Oder im Magen der Wasservögel. „Besonders gefährlich sind Wattestäbchen. Kormorane schlucken sie mit der Beute und verenden elend“, erläutert Malzbender.
Einfach hingehen und Müll einsammeln, so funktioniert das nicht. Bevor die 50 bis 100 Naturschützer aus dem ganzen Kreisgebiet loslegen – ein logistischer Riesenaufwand – sind diverse Genehmigungen nötig. Vom Kreis, von den Grundbesitzern. Und die Zeit drängt: „Das sollte im Februar über die Bühne gehen“, sagt Malzbender. Auf keinen Fall wollen die Nabu-Leute in die Brutzeit kommen, der Kiebitz beispielsweise kommt bereits Anfang März, um nach Brutplätzen zu suchen. Dann sollte kein Mensch mehr im Lippemündungsraum unterwegs sein.
>>> Info: Gewinner und Verlierer
Hochwasser ist für die meisten Kleinnager ein Unglück, sie ertrinken. Störche und Reiher dagegen profitieren beträchtlich: Durch den Anstieg des Grundwassers sind auch Regenwürmer im Hinterland für sie leichter zu erreichen.
Ein hungriger Fuchs frisst auch ertrunkene Mäuse. Ebenso halten es einige Greifvögel, Bussard und Turmfalke beispielsweise. Habicht und Sperber lehnen das ab, während der kleine Steinkauz sich über die Maden freut, die seinen Speiseplan bereichern.