Wesel. . Vom zehnten Eselrock im Heuberg-Park sind die 23.500 Zuschauer und Bands gleichermaßen begeistert. Klare Positionen der Künstler gegen Rassismus.

  • Bekannte Bands wie Kasalla oder Jupiter Jones wechselten sich ab mit Weseler Urgesteinen oder Newcomern
  • Vom Ska-Punk der Awesome Scampis bis zum Kölsch-Rock von Kasalla war wirklich fast jedes Genre vertreten
  • Insgesamt zogen die Organisatoren wieder ein durchweg positives Fazit

Freitagabend, 17 Uhr. Schon bevor die Eingänge des Heubergparks öffneten, haben sich kleinere Schlangen auf dem Bürgersteig gebildet – und die boten bereits einen guten Überblick über das Eselrock-Publikum: Jugendliche mit gefärbten Haaren neben Familien mit kleinen Kindern, dahinter warteten zwei Rentner darauf, dass es endlich losgeht: „Wir haben in diesem Jahr erstmals die Hauptbühne am Freitag bespielt – und waren überwältigt“, freute sich Mitorganisator Jakob Wolff.

Spätestens zum Headliner des ersten Festivaltages, der Berliner Band Mia war es vor der großen Bühne richtig voll – auf sein Getränk musste man an diesem Abend etwas länger warten, aber das trugen alle mit Fassung. Die Band um Sängerin Mieze Katz kam mehr als gut an, ihr wahrscheinlich bekanntestes Lied „Tanz der Moleküle“ konnten fast alle mitsingen.

Enorme Bandbreite beim Programm in Wesel

Auch die Musiker fühlten sich wohl, um kurz vor 23 Uhr verabschiedeten sie sich schließlich: „Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder – und vielleicht ja sogar hier.“

Gründe, auch am Samstag wieder in den Heubergpark zu kommen, gab es genug: Bekannte Bands wie Kasalla oder Jupiter Jones wechselten sich ab mit Weseler Urgesteinen wie Kadavrik oder den Newcomern von Meine Zeit, die einen Tag vor dem Festival ihre neue Single veröffentlicht hatten.

„Ich glaube wir haben ein Programm zusammengestellt, in dem jeder was finden konnte“, meinte Jakob Wolff.

In der Tat hatte das Programm eine enorme Bandbreite: Vom Ska-Punk der Awesome Scampis bis zum Kölsch-Rock von Kasalla war wirklich fast jedes Genre auf einer der zwei Bühnen im Park vertreten.

Fast zwölf Stunden Musik im Heuberg-Park

Zum Abschluss der fast zwölf Stunden Musik übernahm Jupiter Jones schließlich die Hauptbühne – und waren, wie alle anderen Bands, begeistert von der Atmosphäre: „Wir haben ein bisschen Gänsehaut – Danke Wesel!“

Trotz des langen Tages ließen sich die Fans nicht lange bitten: Am lautesten wurde es schließlich bei „Still“ – auch wenn ansonsten vom eher ruhigen Pop der Band wenig übrig geblieben ist.

Nach dem Neustart mit Sängerwechsel 2014 ist die Musik um einiges härter und politischer geworden. Überhaupt riefen viele der Künstler dazu auf, nicht wegzuschauen und gegen Rassismus den Mund aufzumachen. Dass dem alle jubelnd zustimmten, versteht sich von selbst.

Diesmal verschärftes Sicherheitskonzept

Schon im Vorfeld hatten aktuelle Themen größeren Einfluss auf das Festival, das Sicherheitskonzept war deutlich verschärft worden: „Da ist uns ganz klar am wichtigsten, dass sich alle sicher fühlen“, machte Wolff deutlich: „Da müssen dann alle Kompromisse machen.“

Zu diesem Kompromiss gehörte, dass Rucksäcke verboten waren. Bei den meisten Besuchern stieß die Vorschrift auf Verständnis, nur hin und wieder gab es deswegen kleinere Streitigkeiten am Einlass.

Insgesamt zogen die Organisatoren aber wieder ein durchweg positives Fazit: „Es war immer voll, aber man kam noch durch, das Wetter hätte besser nicht sein können – gut gelaufen“, bilanzierte Jakob Wolff, der wie alle anderen Helfer auch am Sonntag im Einsatz war, um den Park wieder in seinen Ursprungszustand zu bringen.

Sie wirkten vielleicht ein bisschen müde, aber trotzdem sehr zufrieden. So wie es Gastgebern eben nach einer sehr guten Geburtstagsparty geht.

>>> ZÄHLMASCHINEN ERMITTELN BESUCHERZAHL

  • 23.500 Musikfans kamen während der zwei Festivaltage in den Heubergpark. Zählmaschinen ermitteln die Besucherzahl, auch um eventuell die Eingänge zu schließen, falls es zu voll werden sollte. In der Spitze kamen am Freitag 2500 Besucher – deutlich mehr als im vergangenen Jahr.
  • Noch viel mehr Fotos vom Eselrock gibt’s hier.