alpen. Die Bauern am Niederrhein bekommen die Trockenheit zu spüren. Vor allem Futtermittel wie Mais und Getreide bräuchten dringend Wasser.
Die Landwirte im Kreis Wesel sorgen sich. Seit gut einem Monat hat es nicht mehr richtig geregnet, darunter leiden die Pflanzen auf den Feldern. Zwar ist es für eine Prognose über eventuelle Ernteausfälle noch zu früh, allerdings haben die Bauern längst reagiert, um massive Einbrüche zu verhindern.
Drittes trockenes Jahr wäre „Katastrophe"
Die Trockenheit sei besonders auf dem Grünland zu merken, erklärt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Johannes Leuchtenberg. Viehhalter wie er, haben längst anfangen zu mähen – viel früher als sonst. Denn das Gras, Futtermittel für seine Kühe, bildet sich in der Trockenheit zurück. Ebenso habe die Gerste an der Trockenheit „zu knacken“ und auch der Mais braucht bald Wasser.
„Es wäre eine Katastrophe, wenn jetzt ein drittes trockenes Jahr hintereinander käme“, so Leuchtenberg weiter. Aber er zeigt sich auch optimistisch: „Einiges kann noch gerettet werden“, sagt er, sofern es denn bald richtig regnet. „Ein ordentlicher Landregen über mehrere Tage“ wäre jetzt für die Bauern am Niederrhein wünschenswert.
Frühkartoffeln werden beregnet
Auch der Alpener Landwirt Martin Wache aus Veen bestätigt: „Die Pflanzen leiden sehr unter dem Trockenstress.“ Unter anderem baut er Mais und Rüben an – „die brauchen jetzt Wasser zum Keimen!“ Und beim Getreide ist er sicher: „Noch ein paar Tage, dann werden wir die ersten Trockenschäden sehen.“ Vor allem die Standorte mit sandigen Böden (Landwirte sprechen von „leichten“ Böden) in der Bönnighardt und Menzelen seien davon betroffen.
Neben dem, was als Futtergrundlage für seine Schweine dient, baut Wache Spargel und Frühkartoffeln an. Erstere muss er nun beregnen – einerseits, um den Ertrag zu sichern, andererseits um die Qualität zu halten. Das sei bei Kartoffeln relevanter als beispielsweise bei Getreide, weil die Wertschöpfung sich unterscheidet. Ein Hektar Kartoffeln kostet im Anbau ein Vielfaches dessen, was ein Hektar Getreide kostet.
Dem Spargel geht es noch gut
Die späteren Kartoffeln brauchen erst in ein paar Wochen vermehrt Wasser und auch um den Spargel müssen sich die Fans der weißen Stangen bisher keine Sorgen machen. „Da fragen auch viele Kunden nach“, bestätigt Wache. „Aber der Spargel braucht für sich jetzt gerade kein Wasser, weil er zwei Meter tief wurzelt“. Erst nach der Ernte – im Juli, August und September – ist Regen auf den Spargelfeldern wichtig. Und zwar für den Spargel im kommenden Jahr.
Wofür der Spargel nun aber doch Wasser braucht, ist für den Erhalt der Dämme. „Die trocknen unter der Folie aus“, beschreibt der Landwirt. Auch der starke Ostwind zurzeit sei ein Problem. So werden die Strukturen zerstört, dem Spargel wird zu warm unter der Erde und er bekommt rote Köpfe.
Wenige Jahre ohne Beregnung
Die letzten Jahre, das bestätigt Wache, seien trocken gewesen, sodass er viel habe beregnen müssen. Allerdings sagt er auch: „Es gibt ganz wenige Jahre, in denen man ohne Beregnung auskommt.“ An einen Trend zu mehr Trockenheit, glaubt er hingegen nicht, sondern geht von natürlichen Schwankungen aus. „Wir werden auch wieder andere Jahre bekommen“, zeigt der Alpener sich optimistisch.
Für dieses Jahr macht den Landwirten der vorhergesagte Regen für die kommenden Tage Hoffnung. Zudem wäre auch eine alte Bauernregel auf ihrer Seite: „Blüht die Eiche vor der Esche, dann kommt eine große Wäsche“, heißt es.