Am Niederrhein. Der zweite trockene Sommer in Folge geht bei Bauern an die Existenz. Von der Kreisbauernschaft Wesel gibt es jetzt eine konkrete Forderung.
Schon im zweiten Jahr in Folge müssen heimische Landwirte mit der Trockenheit kämpfen. Für einige Betriebe ist der Klimawandel ein wichtiger Grund, sich Sorgen um ihre Existenz zu machen, wie Johannes Leuchtenberg im NRZ-Gespräch mitteilt.
Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Wesel mit Wohnsitz in Neukirchen-Vluyn sagt: „In einigen Betrieben im Kreis Wesel denken die Landwirte: Das können wir nicht mehr durchhalten. Auslöser ist das veränderte Klima.“ Hinzu kämen andere Gründe wie etwa ungeklärte Hofnachfolge oder eine neue Düngeverordnung. Insgesamt, so Leuchtenberg, habe die „Unsicherheit zugenommen“, die Lage sei angespannt.
Selbst einzelne Niederschläge sind ein Gesprächsthema
Ein Thema unter den Landwirten seien mittlerweile einzelne Niederschläge: „Die Lage im Kreis ist sehr unterschiedlich, in Kamp-Lintfort gab es zum Beispiel mehr Schauer als anderswo.“ Für alle Landwirte gelte jedoch mit Blick auf urbaren Boden: „Wir sind schon mit einem großen Defizit aus dem Winter gekommen.“ Die anhaltende Trockenheit ist für die Kreisbauernschaft Wesel der Grund für eine Forderung. Johannes Leuchtenberg: „Die Versicherungsprämien für extreme Wetterlagen müssen gesenkt werden.“
Milchbauern wie Leuchtenberg blicken zurzeit mit Sorge auf die Maisernte: „Die erste Ernte beim Fruchtmais war nicht gut, die zweite sieht noch schlechter aus.“ Hintergrund: Der Mais, genauer: die Stärke darin, ist wichtiger Bestandteil des Viehfutters. Leuchtenberg: „Wenn zu wenig Energie im Mais ist, wirkt sich das auch auf die Milchleistung der Kühe aus.“
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Der Moerser Landwirt Matthias Meiwes möchte die Lage „nicht dramatisieren“. Der Anbau von Getreide, Zuckerrüben und Raps brauche zum Beispiel nicht viel Wasser. Bei Kartoffeln oder Zwiebeln sehe das schon anders aus, weshalb Landwirte in Nachbarregionen bereits auf künstliche Beregnung setzten.
Eine Getreideart hat besonders gelitten
In Moers und Umgebung sei man bisher noch „mit einem blauen Auge davongekommen“. Gelitten unter der Trockenheit habe in diesem Jahr vor allem der Weizen. Die Qualität sei aber durchaus noch vorhanden. Für Matthias Meiwes ist wichtig, die Erfahrungen und Ergebnisse aus dem vergangenen und diesem Jahr sachlich auszuwerten, um dann Konsequenzen daraus zu ziehen: „Vielleicht erleben ja Roggen und Hafer eine Renaissance, die wachsen auch auf sandigen, trockenen Böden.“