Rheinberg. Verdi hat die Amazon-Beschäftigten in Rheinberg zum Streik aufgerufen. In den nächsten Wochen könnten weitere Arbeitsniederlegungen folgen.
Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten am Amazon-Standort Rheinberg dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Nachdem in den vergangenen Tagen bereits der Standort Werne bestreikt wurde, beteiligten sich laut Tim Schmidt, Gewerkschaftssekretär Verdi, mehr als 450 Beschäftigte an dem Streik in Rheinberg. Zu dieser Jahreszeit arbeiten etwa 1600 Personen am Standort, so Schmidt. Die Arbeitsniederlegung sollte von Dienstagabend bis zum Ende der Spätschicht am Mittwoch erfolgen.
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„Gerade im Weihnachtsgeschäft spüren die Beschäftigten bei Amazon besonders deutlich, was es bedeutet, in einem tariflosen Unternehmen zu arbeiten“, so Silke Zimmer, Verdi-Fachbereichsleiterin für den Handel in NRW. Auch in den nächsten Wochen wolle man sich offenhalten, erneut zum Streik aufzurufen und damit das Weihnachtsgeschäft des Online-Riesen zu beeinträchtigen, kündigt Verdi an.
Hoher Druck und Arbeitspensum
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Während Beschäftigte in tarifgebundenen Unternehmen des Einzel- und Versandhandels 62,5 Prozent ihres monatlichen Entgelts als Weihnachtsgeld erhielten, würden „die Beschäftigten bei Amazon mit 400 Euro abgespeist“. Gleichzeitig seien das Arbeitspensum und der Druck bei Amazon in dieser Zeit extrem hoch. Verdi fordert die Anerkennung der Tarifverträge für den nordrhein-westfälischen Einzel- und Versandhandel.
„Amazon beweist jeden Tag, dass man auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber sein kann“, heißt es in einer Stellungnahme von Amazon. „Wir bezahlen am oberen Ende dessen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich ist und überprüfen jährlich unsere Löhne.“
Amazon: Mehrheit arbeitet normal
Der Streikaufruf habe keinen Einfluss auf die Einhaltung des Lieferversprechens: „Die überwältigende Mehrheit unserer Mitarbeiter arbeitet normal“, so ein Unternehmenssprecher. „Lediglich ein kleiner Teil der Belegschaft beteiligt sich am Streikaufruf.“ (red)