Rheinberg. Maike Holthuis besucht in Rheinberg frischgebackene Eltern. Im Gepäck: Infos und genähte Geschenke. Die entstehen mit Hilfe geflüchteter Frauen.

Über zu wenig Arbeit kann sich Maike Holthuis wohl nicht beschweren: Sie besucht frischgebackene Familien mit ihren Neugeborenen im gesamten Rheinberger Stadtgebiet. Mehr als 300 Babys werden hier jedes Jahr geboren. „Und die Geburtenzahlen steigen stetig an“, sagt die Sozialarbeiterin. Die Willkommensbesuche, die sogenannte „Frühe Hilfe“ des Jugendamtes, ist in Rheinberg schon seit den 1990er Jahren fest verankert.

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Seit Anfang des Jahres übernimmt Holthuis diese Aufgabe. Nur selten stößt sie mit ihren Besuchen auf Skepsis. „Die meisten Familien kennen das Konzept und freuen sich, wenn ich mit den Broschüren vorbeikomme.“ Man wolle offensiv zeigen, dass das Jugendamt berät und unterstützt und nicht dafür da sei, Kinder wegzunehmen, betont auch Sozialdezernentin Rosemarie Kaltenbach. „Die erste Zeit nach der Geburt ist ungewohnt und aufregend und sie bringt viele Fragen mit sich“, weiß Holthuis. „Verhält sich mein Kind altersentsprechend?

Hilfestellung und Information anbieten

Welche Spielgruppen werden angeboten oder wie melde ich mein Kind im Kindergarten an? Das sind häufige Fragen“, sagt sie. Um Familien bei den Antworten auf diese oder andere Fragen zu unterstützen, hat der Fachbereich Jugend und Soziales eine Elternbroschüre zusammengestellt mit Infos, Adressen und Anlaufstellen für Familien mit kleinen Kindern. Spielgruppen und Kindergärten sind mit Kontaktdaten aufgelistet. „Wir haben versucht, sie kompakter, übersichtlicher und handlicher zu gestalten“, erklärt Michaela Bothen vom Fachbereich Jugend und Soziales.

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In dem kleinen Stoffbeutel hat Holthuis aber noch mehr für die Familien dabei: Jedes Baby bekommt auch noch ein Lätzchen, ein paar Socken oder eine Mütze. Seit Beginn des Jahres gibt es das kleine Willkommensgeschenk dazu. Die Flüchtlingsfrauen der Tuwas-Genossenschaft am Melkweg nähen diese.

„Es ist schön, etwas Selbstgemachtes als kleines Geschenk mitbringen zu können“, sagt Kaltenbach. Zunächst gab es ausschließlich gestrickte Wollsocken und Mützen. Für die Sommermonate waren diese aber zu warm. Seit kurzem werden daher auch die Halstücher aus Baumwollstoff genäht. In jeglichen Farben und Mustern gibt es die kleinen Kleidungsstücke. „60 Tücher haben die Frauen schon genäht. Jedes ist ein Unikat und die Frauen haben wirklich kreative Ideen“, sagt Birgit Kraemer von der Tuwas-Genossenschaft.

Ehrenamtliche Hilfe und Spenden gesucht

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Seit 2016 besteht die Kooperation zwischen der Stadt und der Tuwas-Genossenschaft, um auch Frauen an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Das Jobcenter fördert das Projekt. Derzeit nähen die Frauen mit nur einer Nähmaschine. Daher wird eine funktionstüchtige Nähmaschine als Spende gesucht.

Wer Interesse hat, ebenfalls kleine Willkommensgeschenke zu nähen und das Team ehrenamtlich unterstützen möchte, der kann sich bei Maike Holthuis telefonisch unter 02843/171-358 oder per Mail an: Maike.Holthuis@rheinberg.de melden.