Am Niederrhein. . Der Sturm hat am Donnerstag am Niederrhein erhebliche Schäden verursacht. Sturm-Toter in Emmerich. Polizei muss Wasserbüffel in Schach halten.
Alle Warnungen waren zutreffend: Mit Orkanstärke hat Sturmtief Friederike am Donnerstag am Niederrhein erhebliche Schäden verursacht. In den Kreisen Kleve und Wesel stürzten zahlreiche Bäume um und versperrten Straßen und Bahnstrecken. Die Polizei zählte bis zum Nachmittag alleine im Kreis Wesel knapp 300 Einsätze. Im Kreis Kleve bilanzierte man 170 witterungsbedingte Einsätze.
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In Emmerich kam ein 59-Jähriger ums Leben. Er war am Mittag auf dem Privatgrundstück eines Campingplatzes von einem Baum erschlagen worden. In Moers stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto und klemmte den Fahrer in seinem Fahrzeug ein. Die Feuerwehr musste den Fahrer, ein 56-Jähriger aus Duisburg, aus dem Autowrack befreien; der Mann wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt, teilte die Kreispolizei Wesel mit. Im Kreis Kleve wurden zudem bei Unfällen im Zusammenhang mit dem Sturm ein Schwerverletzter gezählt und drei Leichtverletzte. Ein Skoda hatte sich auf einer Straße in Kervenheim übeschlagen, die 47-jährige Fahrerin aus Uedem kam ins Krankenhaus.
Rheinberg sperrte Innenstadt wegen Sturms
Die Innenstadt von Rheinberg wurde am Vormittag gesperrt: Weil die Sicherheit für Fußgänger wegen herumschleudernder Dachziegel nicht mehr gewärleistet werden konnte. Auch die Rheinbrücken Emmerich und Rees waren für den Verkehr bis zum Nachmittag gesperrt. Auf der Brücke in Emmerich blies der Sturm einen Lastzug um. Der Busverkehr in den Kreisen Wesel und Kleve war seit dem Vormittag erheblich gestört. Vor al´lem wegen umgestürzter Bäume auf den Straßen. Die A3 zwischen Hünxe und Dinslaken wude am Donnerstag voll gesperrt, weil Bäume und Baustelleneinrichtungen auf der Straße liegen, berichtete der Landesbetrieb Straßen.NRW.
Die Polizei im Kreis Wesel zählte bis in den Nachmittag fast 300 Einsätze. Die freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau war "im Dauereinsatz". Unter anderem mussten Bäume von der Bahnstrecke Krefeld-Kleve geräumt werden. Mehrere Straßen waren gesperrt, weil umgestürzte Bäume den Weg versperrten. Auch war ein Baum zu sichern, der in das Dach eines Mehrfamilienhauses krachte.
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In Alpen musste die Xantener Straße in Höhe der Leucht wegen mehrerer umgestürzter Bäume zeitweise voll gesperrt werden. Die Ampelanlage Xantener Straße / Weseler Straße fiel aufgrund des Sturms komplett aus, berichtete die Kreispolizei Wesel. In Xanten-Birten waren mehrere Bäume in eine Stromleitung gefallen und lösten einen weiträumigen Stromausfall im Bereich der Schulstraße aus.
Polizei muss Wasserbüffel-Herde in Schach halten
In Kevelaer riss der Sturm die Dachverkleidung eines Discounters. Die drohte auf den Parkplatz zu stürzen. "Als die freiwillige Feuerwehr das Dach sicherte, wurde sie von einem unbekannten Mann beleidigt". Grund: Der Mann habe nicht auf seinem Stammplatz parken können. Beamte leiteten ein Strafverfahren gegen Unbekannt ein, teilte die Kreispolizei Kleve mit.
In Dinslaken wirbelte das Sturmtief mehrere Dachziegel vom Dach des Finanzamtes an der Schillerstraße. Die herunterfallenden Dachziegel beschädigten mehrere geparkte Autos. Polizeibamte musste den Bereich wegen der tieffliegenden Dachziegel über einen längeren Zeitraum absperren.
Kurioser Einsatz für die Polizei in Hamminkeln: Dort musste bis in den Nachmittag hinein eine Herde Wasserbüffel in Schach gehalten werden. Ein Baum hatte den Weidezaun niedergelegt, "weshalb bei der dort eingepferchten Herde kurzfristig die Hoffnung auf Freiheit keimte", berichtete die Kreispolizei Wesel.
Bäume stürzten auch auf Stromleitungen
Auch Stromleitungen wurden beschädigt. 50.000 Menschen am linken und rechten Niederrhein waren am Donnerstag ohne Strom, teilte das Netzunternehmen Westnetz am Mittag mit. Orkanböen über 120 Stundenkilometer führten zu Unterbrechnungen in der Stromversorung: "Ursachen sind vom Orkan entwurzelte Bäume und abgebrochene Äste, die die Stromleitungen beschädigt haben."
Gegen 12 Uhr waren 50.000 Menschen im Westnetz-Bereich ohne Strom - sie bleiben es möglicherweise noch für Stunden, hieß es bei Westnetz. "Alle 70 Westnetz-Mitarbeiter und Fremdfirmen sind im Einsatz", teilte das Unternehmen mit. Allerdings könnten die Kräfte aus Sicherheitsgründen nicht an allen Stellen rasch mit der Entstörung beginnen, hieß es. (dae)