Oberhausen. Simone-Tatjana Stehr führt als erste Frau in diesem Amt den Oberhausener Kreisverband der CDU. Die erste Kritik gibt es auch schon.
Erstmals in ihrer Geschichte als Kreisverband wird die Oberhausener CDU von einer Frau geführt. Am Dienstag (4. Juni) wählten die Delegierten Simone-Tatjana Stehr zur neuen Chefin. Die 53-Jährige löst Wilhelm Hausmann ab, der den Verband über 20 Jahre lang geleitet hat. Gerade gewählt, muss sich Stehr nun der ersten Kritik stellen.
„Ich gratuliere Simone-Tatjana Stehr herzlich zu ihrer Wahl zur neuen CDU-Kreisvorsitzenden von Oberhausen und wünsche ihr auch im Namen meiner Fraktion für das Amt viel Glück und Geschick“, beginnt die SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Sonja Bongers eine aktuelle Mitteilung noch sehr freundlich. Doch die Kritik an der Antrittsrede Stehrs folgt auf dem Fuße: „Kernige, relativ faktenfreie Aussagen für die eigene Klientel sind ja leider in der Merz-CDU keine Seltenheit“, meint Bongers.
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Stehr hatte in ihrer Rede am Dienstag deutlich gemacht, dass sie deutliches Sparpotenzial bei sozialen Leistungen sehe: „Das Bürgergeld ist die Quasi-Wiedergutmachung der SPD für die Hartz-Reformen. Es ist zum bedingungslosen Grundeinkommen geworden. Das, was an Sozialtransfers geleistet wird, hat keine Anreizstruktur mehr.“ Das Bürgergeld zu einem bedingslosen Grundeinkommen zu erklären, sei nicht nur faktisch falsch, erklärt SPD-Fraktionschefin Sonja Bongers. „Es zieht auch gesellschaftliche Gräben ein und lenkt von dem ab, was die Politik in erster Linie auf ihrer Agenda haben muss: den Einsatz für die Familien in unserer Stadt und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gleichermaßen. Ich hoffe, dass Oberhausens CDU in Zukunft die richtigen Prioritäten setzt und sachlich die Probleme unserer Stadt angehen will.“
Die SPD hoffe, „dass die CDU in Zukunft ein seriöser Gesprächspartner in der politischen Landschaft unserer Stadt bleibt, mit dem wir auch gemeinsam für das Wohl Oberhausens streiten können – bei allen politischen Differenzen“, so Bongers.